Felix Jeiter (Mitte) als abgewrackter Macbeth mit seiner Entourage Foto: Patrick Pfeiffer

Was man alles leisten muss, um Mann zu sein, zeigt Hans-Ulrich Beckers „Macbeth“-Inszenierung, die an der Esslinger WLB Premiere gefeiert hat.

Ein Mann erblickt das Licht der Welt: Gleich einer Vergewaltigung wird er durch den Lärm und die Brutalität einer Schlacht geboren, um als blutverschmierter, bärtiger Säugling, Vater, König vom Sieg zu berichten. Der nackte Schwerverletzte wird mit einer goldenen Rettungsdecke verhüllt, die anschließend wahllos über einen der zahlreichen Stühle geworfen wird, die auf der Bühne stehen. Der mit Patronengurt gekrönte König nimmt auf dem jetzt goldenen Thron Platz: die sinnbildliche Entstehung der Monarchie, die untrennbar mit dem Patriarchat verknüpft wird.