Luna Wedler verkörper in der Instagram-Serie Sophie Scholl. Foto: Rütten/SWR/BR/Sommerhaus//dpa

Ein aufwendiges Instagramprojekt zeigt die letzten Lebensmonate von Sophie Scholl – hautnah und in Echtzeit. Die Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus wäre am 9. Mai 100 Jahre alt geworden.

Stuttgart - Geschichte erzählen – dafür braucht es nicht immer Dokumentationen oder Bücher. Ein Projekt vom Südwestrundfunk (SWR) und Bayerischen Rundfunk (BR) geht neue Wege und begleitet die letzten Lebensmonate der Widerstandskämpferin Sophie Scholl, die am 9. Mai 100 Jahre alt geworden wäre, anhand des Instagram-Kanals @ichbinsophiescholl.

Das Projekt auf historischer Basis ist am Dienstag gestartet. In den folgenden zehn Monaten nimmt Schauspielerin Luna Wedler die Follower mit in den Alltag von Sophie Scholl. Erzählt werden die Geschehnisse, die viele junge Erwachsene durchleben: auf eigenen Beinen stehen, Liebeskummer, Probleme im Studium. Auf der anderen Seite steht das Leben in einem Naziregime und Scholls Schritt in den Widerstand der „Weißen Rose“.

Kanal wird mit unterschiedlichsten Darstellungsformen bespielt

Videos aus der Ich-Perspektive kommen auf dem Instagram-Kanal genauso zum Einsatz wie Fotos, Original-Nachrichtenmeldungen oder Archiv-Propaganda. Für Illustrationen, die von der Künstlerin Édith Carron erstellt wurden, dienen Original-Zeichnungen von Sophie Scholl als Vorbild. Das Projekt soll gerade jungen Menschen ein Stück Gesichte näherbringen. Das könnte nach Ansicht von Hildegard Kronawitter, Vorsitzende der Weiße Rose Stiftung e.V. gelingen, wie sie gegenüber dem BR sagt: „Die Stiftung unterstützt mit Wohlwollen und großer Neugierde die aufregende Instagram-Serie @ichbinsophiescholl, da sie das gleiche Interesse verfolgt: junge Generationen über den Widerstand im Nationalsozialismus zu informieren und aufzuklären.“

Zur Bedeutung des Projekts äußert sich auch Schauspielerin Luna Wedler gegenüber der Deutschen Presseagentur. Gerade in Zeiten von Fake News hält Wedler Scholls Vorbild für sehr wichtig. „Das ist etwas, was wir uns bei ihr abgucken können: mehr nachdenken, mehr hinterfragen“, meinte sie. „Wir haben sehr viel Social Media mit vielen Influencern und Prominenten. Das ist eine Fake World, man muss aufpassen, was man da glaubt oder nicht.“

So abrupt wie das Leben mit dem Tod endet, wird auch der Instagram-Kanal beendet werden. Sophie Scholl wurde von den Nazis am 22. Februar 1943 umgebracht.