Flugzeuge von Lufthansa, Germanwings und Eurowings sind auf dem Vorfeld des Düsseldorfer Flughafens abgestellt. Foto: dpa

In der Corona-Krise stehen Fluggesellschaften auf der Liste der Verlierer. Das Aus von Germanwings ist nur der Anfang, weitere Schritte für den Rest des Lufthansa-Konzerns werden folgen, meint Wirtschaftsredakteur Klaus Dieter Oehler.

Frankfurt - Lufthansa-Chef Carsten Spohr handelt schnell. 95 Prozent der Flugzeuge der größten europäischen Fluggesellschaft stehen derzeit wegen der Corona-Krise am Boden. Und daran wird sich auch nach einer Öffnung, wie auch immer sie aussehen wird, nach Einschätzung des Lufthansa-Vorstands so schnell nicht viel ändern. Daher hat das Management nun die dauerhafte Verkleinerung der Flotte von bisher 760 Flugzeugen beschlossen.

Vor allem aber wurde das ohnehin schon absehbare Ende von Germanwings vorgezogen. Es war ein Abschied auf Raten, schon seit Ende 2015 führt das Unternehmen nur noch Flüge für die Muttergesellschaft Eurowings aus. Und doch löst das Verschwinden des Namens nicht nur bei den rund 1400 betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern oder den Gewerkschaften Unruhe aus. Der Schriftzug gehörte auf vielen regionalen Flughäfen dazu, auch in Stuttgart war Germanwings ein gern gesehener Gast.

Streit mit der Gewerkschaft

Schon seit Jahren streitet der Vorstand mit der Gewerkschaft, weil die Bedingungen, zu denen die Germanwings-Beschäftigten arbeiten, anfangs weitgehend den Konditionen glichen, zu denen die Lufthansa-Mitarbeiter tätig sind. Ziel des Vorstands jedoch ist es, auch bei Germanwings unter dem Dach von Eurowings zu deutlich geringeren Kosten fliegen zu können, um besser im Wettbewerb mit den Billiganbietern mithalten zu können. Auch jetzt bei der Abwicklung pochen die Arbeitnehmervertreter darauf, eng in die Entscheidungen eingebunden zu werden. Sie werfen dem Management vor, die Krise dazu zu nutzen, um Germanwings möglichst schnell schließen zu können. Bewusst habe man für dieses Unternehmen in der Krise Sonderregeln beantragt, beklagen die Gewerkschafter. Dies sei ein falsches Zeichen in Zeiten, in denen man Solidarität großschreiben müsse.

Viel Erfolg werden sie mit ihren Klagen wohl kaum haben, denn die Lufthansa steht zwar finanziell noch ganz gut da, es gibt aber keinen Zweifel daran, dass die Fluggesellschaften auf der Liste der Verlierer dieser Krise ganz oben stehen. Harte Schnitte werden auch für den Rest des Konzerns wohl nicht ausbleiben.