Die Hedelfinger wollen, dass der Lkw-Durchgangs Foto: Mathias Kuhn

Der Streit um das Lkw-Durchfahrtsverbot auf der Filderauffahrt geht in die nächste Runde. Am Donnerstag beginnt ein Prozess am Landgericht. Die Hedelfinger bekommen auch politische Unterstützung.

Hedelfingen - In der Diskussion um das Durchfahrtsverbot auf der Hedelfinger Filderauffahrt ist es über Winter ruhiger geworden. Auf der Straße hat sich dagegen weniger getan: Ob Regen, Sonne oder Schnee – regelmäßig rollen Lastwagen von Lederberg in Richtung Dürrbachkreisel und auch bergauf reißt die Lkw-Karawane kaum ab. Fast minütlich fahren Mehrtonner über die Rohracker- und Heumadener Straße in Richtung Filderebene oder in Gegenrichtung zum Hedelfinger Platz. Vor allem der Container-Transport vom Hafengebiet durch den Stadtbezirk in Richtung Autobahn 8 auf den Fildern ist den Hedelfingern und dem Waldheimverein ein Dorn im Auge. „Der Luftreinhalteplan regelt, dass die Durchfahrt auf diesen Innerortsstraßen nicht erlaubt ist. Deswegen wurden an der Bundesstraße 10, an der B-10-Ausfahrt an den Otto-Hirsch-Brücken und anderswo dementsprechende Verkehrsschilder aufgestellt“, sagt Waldheimsvorsitzender Paul Wurm.

Mehrfach hat er die Stadtverwaltung und die Polizei auf – aus seiner Sicht – Verstöße aufmerksam gemacht und vergangenes Jahr im Namen des Waldheimvereins, der auf seinem Gelände die Sicherheit von mehr als hundert Kita-Kindern gewährleisten muss, eine Unterlassungsklage gegen eine Spedition erwirkt. Nach mehreren Terminverschiebungen fand im Sommer die Verhandlung im Amtsgericht Bad Cannstatt statt. Die Richterin hat die Klage damals nicht angenommen. Der Waldheimverein ist daraufhin in Berufung gegangen. „Am Donnerstag wird die Berufungsverhandlung mit einem Gütetermin vor dem Stuttgarter Landgericht aufgenommen“, sagt Wurm. Sein Anwalt und der Waldheimverein hoffen, diesmal Richter zu finden, die sich mit der Problematik auseinandersetzen.

Unterstützung erhält der Waldheimverein auch von politischer Seite. Die SPD-Gemeinderatsfraktion hatte im Juni 2020 eine Anfrage zur Kontrolle des Durchfahrtsverbots gestellt. Stuttgarts erster Bürgermeister Fabian Mayer schickte vergangene Woche endlich eine Antwort. „Die bisherigen Kontrollen in Bezug auf das Lkw-Durchfahrtsverbot ergaben keine besonderen Auffälligkeiten“, lautete Mayers Resümee. Das Ergebnis wunderte Wurm keineswegs. Denn statt die Lastwagen auf der Filderauffahrt zu kontrollieren, richtete die Polizei Überwachungsstellen auf dem Wasen und auf dem Weg zu und vom Großmarkt ein. Die Beamten registrierten zwar Verstöße im Bereich der Ladungssicherung, der Überladung, der Sozialversicherung oder sie entdeckten technische Mängel. Gegen das Lkw-Durchfahrtsverbot seien aber keine Verstöße registriert worden. „Mit keinem Wort wird erwähnt, dass man ganz problemlos die Filderauffahrt kontrollieren könnte“, ärgert sich Wurm. Er hat mehrfach Mehrtonner dokumentiert, die die Strecke nur als kürzeren Zubringer vom Hafen zur A 8 nutzen – unerlaubterweise aus Sicht der Anwohner. Auch Hedelfingens Bezirksbeirat setzte sich mehrfach für eine strengere Kontrolle des seit zehn Jahren gültigen Durchfahrtsverbot ein.

Jetzt bekommen die Hedelfinger auch Unterstützung von den Nachbarn. Die Grünen-Fraktion aus Sillenbuch haben sich mit Wurm in Verbindung gesetzt. Die Sillenbucher Grünen haben in einem Antrag für die Bezirksbeiratssitzung den zunehmenden Schwerlastverkehr durch Riedenberg thematisiert und wollen gegen diesen vorgehen. „Einige der Lastwagen, die durch Hedelfingen rollen, nutzen den Weg durch Riedenberg, um auf die Mittlere Filderlinie und von dort zu Autobahn zu gelangen“, sagt Wurm. Mit juristischen und politischen Mitteln wollen er und seine Mitstreiter diesen Durchfahrtsverkehr unterbinden.