Das LKA in Wangen bleibt geschlossen Foto: /Edgar Rehberger

Seit dem 30. Mai ist es Bars und Clubs möglich, Gäste zu empfangen. Unter Auflagen: nur Sitzplätze, Musik im Hintergrund, Tanzverbot. Dies lohnt sich für viele nicht. Das LKA im Wangen bleibt zu.

Wangen - Die Nachricht kam überraschend. Denn mit der Öffnung der Gaststätten – natürlich mit genauen Vorgaben und Hygienerichtlinien – durften zum 30. Mai auch Clubs und Diskotheken wieder ihre Türen öffnen. Dies war in der Verordnung eigentlich nicht vorgesehen, die Stadt Stuttgart aber ermöglicht ihnen, Kunden zu empfangen, „sofern sie den Betrieb auf eine reine Schank- und Speisewirtschaft beschränken“, heißt es aus dem Rathaus. Sprich: Alle Gäste müssen einen festen Sitzplatz haben, Musik darf nur im Hintergrund gespielt und es darf nicht getanzt werden.

Seit 1984 Tanzlokal

„Dann kann ich es lassen“, sagt Tommy Filimonova, der seit 1984 das LKA, vormals Longhorn, betreibt. „Wir haben eine Genehmigung als Tanzlokal, in dem ich jetzt ausschenken darf, aber Tanzverbot herrscht.“ Ein derartiger Betrieb lohne für ihn nicht. „Da würde ich ja Kosten produzieren, statt Geld zu verdienen.“ Denn er müsse Einlasskontrollen, einen Zapfer, Bedienung und einen DJ vorhalten und nicht zu vergessen Reinigungspersonal, das immer wieder desinfiziert und die Hygienevorschriften umsetzen muss. „Da lasse ich lieber zu.“

Am 12. März letzte Veranstaltung

Derzeit ist er zudem am Renovieren der Einrichtung, die immerhin schon 36 Jahre Betrieb als Club- und Konzertlocation auf dem Buckel hat. „Das brennt mir schon länger unter den Nägeln“, so Filimonova. Möglich ist dies jetzt durch die veranstaltungsfreie Zeit. Am 12. März war das letzte Event im LKA, die Rocknacht. Einen Tag später hätte Moses Pelham auftreten sollen. „Da lief schon der Aufbau, als der Anruf von der Stadt, dass alle Veranstaltungen ab sofort untersagt seien. Moses Pelham war natürlich alles anderes als begeistert über die kurzfristige Absage.“ Sein Auftritt ist auf 28. Januar kommenden Jahres verschoben. Dafür taucht das LKA in seinem aktuellen Video zu „Backstein“ auf. Der obere Barbereich mit den zahlreichen Konzertplakaten wird gerne verwendet. Auch der ausverkaufte Auftritt von Schmutzki am 14. März konnte nicht durchgeführt werden. Seit April wird daher in der Einrichtung an der B 10 gearbeitet. Unter anderem bekommen die Toiletten neue Waschbecken, erfährt der Bühnenbereich Änderungen, wurden neue Beleuchtungen, Strahler und Vorhänge installiert. Noch einen Monat etwa werden die Arbeiten dauern, rechnet Filimonova vor. Auch Konzerte für bis zu 100 Besucher kommen für ihn nicht in Frage.

Kaum Zeit für Vorbereitung

So wie Tommy Filimonova halten es viele Clubs. „Das kam für viele doch überraschend“, beschreibt Hannah Japes, Vorsitzende des Club Kollektiv, einem Interessenverband von Clubs und Veranstaltern aus Stadt und Region, der 35 Institutionen aus der Club- und Kulturszene vertritt. „Da war noch gar keine Zeit zur Vorbereitung.“ Jede Einrichtung werde genau überlegen, ob es sich überhaupt lohnt. Alexander Scholz vom Perkins Park verzichtet ganz bewusst. „Wir sind eine Diskothek, jetzt Speisen auszugeben, macht gar keinen Sinn. Hat ja bei uns gar kein Flair.“ Lieber soll noch gewartet werden. Besonnenheit sei gefragt. Jetzt aufzumachen halte er für sehr riskant. Denn komme es zu einem Coronavirus-Ausbruch in einem Betrieb des Nachtlebens, „ wäre der Schaden noch viel größer“. Also lieber noch abwarten.

Konzerte für 100 Personen

Solche Gedanken muss sich Hannah Japes für das Im Wizemannin Bad Cannstatt nicht machen. „Wir sind als Spielstätte und nicht als Diskothek konzipiert.“ Erlaubt seien dort jetzt Veranstaltungen für bis zu 100 Personen, „auch unter strengen Auflagen“. Das sei derzeit aber kein Thema. Man müsse schon überlegen, wie dies denn überhaupt umzusetzen sei. „Unser Club fasst 550 Personen, die Halle 1300.“ Darin Konzerte zu veranstalten für 100 Personen?