Elf Lokale, elf Bands mit Livemusik von Schlager bis Schwabenrock – die zweite Livenacht in Winnenden hat jede Menge Leben in die Stadt gebracht.
Die Marktstraße ist das Epizentrum der Bewegung. Von hier aus gehen am Samstag viele Besucherinnen und Besucher der zweiten Winnender Livenacht auf Tour. Die elf Locations, in denen am Samstag die Musik spielt, gruppieren sich im Halbkreis um das Stadtzentrum herum und sind fußläufig gut erreichbar. Das sorgt für jede Menge Bewegung und Leben in der Innenstadt – und das haben die Initiatoren der Livenacht im Sinn gehabt, als sie im vergangenen Jahr die Premiere ausriefen.
Die Eintrittskarte für alle Konzerte ist in Winnenden ein orangefarbener Bändel, den es für 15 Euro gibt. Wer ihn am Handgelenk trägt, dem öffnen sich elf Kneipentüren, hinter denen jede Menge Musik steckt. „Wir haben 1500 Bändel ausgegeben, damit waren wir, wie schon im Vorjahr, ausverkauft“, sagt Ann Kristin Fischer vom Stadtmarketingverein „Attraktives Winnenden“, der – in Zusammenarbeit mit dem Stadtmagazin Moritz – die Livenacht koordiniert. Die meisten davon, nämlich 900, seien bereits im Vorverkauf unter die Leute gebracht worden, erklärt Ann Kristin Fischer. „Und dass wir nur 1500 Tickets ausgeben, geschieht in Absprache mit den Wirten, die am besten wissen, wie viel Publikum sie in einer Nacht verkraften können.“
Partyband Hofbräu Regiment stimmt Abba-Klassiker an
Während sich am Info-Stand noch zahlreiche Besucher ihre Bändel holen, erklingen gegenüber im „Fachwerk“ schon die ersten Töne von „Mamma Mia“. Robin Henderson, der langjährige Leadsänger der Partyband Hofbräu Regiment, stimmt den Abba-Klassiker an. Die Menschen singen und tanzen auf engstem Raum. Wem das Gedränge drinnen im Bistro zu groß ist, feiert auf der Straße weiter. Die Musik dringt auch dorthin. Nur ein paar hundert Meter macht Maurice im Eiscafé Venezia mit italienischen Schlagern gute Laune. Auch hier macht das Publikum den Platz vor dem Lokal zur Partyzone, ebenso wie im Amis, gleich hinter dem Stadtturm, wo ein Teil der Formation Firma Holunder gemäß dem Motto „Morgens müde, abends munter“ für Halligalli sorgt.
Dörte Seibt und Susann Worm haben ihre eigene Route für die Livenacht zusammengestellt. Das Mutter-Tochter-Gespann aus Winnenden startet im „Glückskind“ in der Paulinenstraße. In dem Lokal, das tagsüber ein gemütliches Café ist und abends zur Bar wird, spielt das Duo Diaz & Jones. „Die machen das richtig gut, und es herrscht eine angenehme Stimmung, obwohl ziemlich viel los ist“, sagt Dörte Seibt. Doch bei der Livenacht an einem Platz zu verweilen, kommt den Damen, so gut es ihnen bei Rock, Pop und Schlager gefällt, nicht in den Sinn.
Kernige Rockmusik mit schwäbischen Texten
Mit „Country Roads“ im Rücken machen sich Mutter und Tochter auf den Weg. Im Vorbeigehen werfen sie noch einen neugierigen Blick ins „Deja Vue“ gegenüber, wo Güray & Friends mit Soul und lateinamerikanischen Rhythmen einheizen – und das beinahe aus allen Nähten platzt. Nach einem Abstecher ins Tea Kadai, wo Domenico Sassanelli Hits der vergangenen 50 Jahre singt, landen sie in der Markthalle, wo ganz andere Töne angeschlagen werden. Die Schwabenrocker von Brozzo servieren kernige Rockmusik mit schwäbischen Texten und dazu gibt es feines Essen – von Schwabenpasta mit Käsesoße und gerösteten Zwiebeln bis zur Beauty Bowl mit Alb-Quinoa, gegrillten Süßkartoffeln und veganem Mayonnaise-Dressing. Tochter Susann gefällt es, doch Mama Dörte ist es zu laut. Ihre Reise durch die Winnender Livenacht geht weiter. Schließlich gibt es noch mehr im Angebot, etwa Rockabilly im Alten Rathaus und Gipsy Swing sowie Irish Folk in der Bäckerei Weber.