Ein Ort, an dem man sich gerne aufhält: So soll die Uferpromenade einmal aussehen. Foto: Visualisierung: Ramboll Studio Dreiseitl

Immer wieder hat sich das ambitionierte Vorhaben verzögert, nun will die Stadt die Umgestaltung des Uferbereichs im Lindenschulviertel endlich in Angriff nehmen. Noch in diesem Jahr soll es losgehen.

Untertürkheim - Bei schönem Wetter dreht Regine Haug jeden Mittag eine Runde durch das Untertürkheimer Lindenschulviertel – gern mit einer kurzen Pause am Neckarufer. Doch dort gibt es nur eine einzige Bank, „und die ist ständig besetzt“, ärgert sich die 81-Jährige und fragt: „Warum stellt die Stadt nicht endlich mehr Bänke auf?“ Dass die Umgestaltung des Neckardamms in naher Zukunft realisiert wird, damit rechnet sie nicht. „Die Pläne sind schon seit Jahren im Gespräch und immer wieder verzögert sich das Ganze“, kritisiert Haug.

Pläne aus dem Jahr 2016

In der Tat werden die Untertürkheimer seit langem vertröstet. Eigentlich hätte das ambitionierte Vorhaben als eines der ersten von mehreren Maßnahmen des Masterplans „Stadt am Fluss“ bereits Ende 2017 umgesetzt werden sollen. Allerdings wurde zunächst eine umfangreiche Bürgerbeteiligung durchgeführt, was den Planungszeitraum um ein Jahr verlängerte. Aus dem Baubeginn im Herbst 2018/2019 wurde dann jedoch nichts. Er verschob sich um ein weiteres Jahr, weil der Bau- und Vergabebeschluss auf sich warten ließ und die Arbeiten erst noch öffentlich ausgeschrieben werden mussten. Auch der avisierte Starttermin Herbst 2019/2020 platzte, da im Mai vergangenen Jahres das beauftragte Verkehrsplanungsbüro den Auftrag überraschend zurückgab. Die Stadt musste ein neues Planungsbüro suchen – was erneut Zeit in Anspruch nahm. Der vorgesehene Baubeginn Ende 2019 war so nicht zu halten.

Planung ist abgeschlossen

Nun aber soll die Hängepartie bald ein Ende haben. Die gute Nachricht für die Untertürkheimer lautet: „Aktuell ist der Baubeginn für Herbst/Jahresende 2020 vorgesehen“, ist aus dem Technischen Referat sowie dem Referat für Städtebau, Wohnen und Umwelt zu erfahren. Und weiter heißt es: „Die Entwurfsplanung ist abgeschlossen, die Genehmigung ist erteilt und das Projekt vom Amt für Stadtplanung und Wohnen an das Tiefbauamt übergeben worden.“ Dieses bearbeite momentan die Ausführungsplanung und bereite alles vor, um die Bauleistungen vergeben zu können. An den Plänen, die erstmals 2016 vorgestellt wurden, habe sich „im Großen und Ganzen“ nichts geändert. Lediglich im Detail gebe es Planänderungen, „diese werden sich aber nicht auf den Gesamtcharakter des Projekts auswirken“.

Erlebnisort von besonderer Qualität

Ein „Erlebnisort von besonderer Qualität am Neckar“ soll dem Gestaltungsentwurf des Büros Ramboll Studio Dreiseitl zufolge entstehen: Der Lindenplatz im Kreuzungspunkt der Straße Am Ölhafen und der Lindenschulstraße erhält einen neuen Belag und wird zur Mischfläche, über die auch der Neckartalradweg führt. Der Neckardamm wird verbreitert und optisch mit dem Lindenplatz, der zu einem späteren Zeitpunkt aufgewertet werden soll, angebunden. Drei Bänke sowie eine Liegewiese werden auf der Uferpromenade zum Verweilen einladen. Über eine breite Sitzstufenanlage aus Betonfertigteilen gelangen Passanten zu einem Ufersteg, der wiederum mit einer schwimmenden Holzplattform verbunden ist. Diese kann auch als Anlegestelle für zwei Schiffe genutzt werden. Über integrierte Rampen wird mobilitätseingeschränkten Menschen und Eltern mit Kinderwagen der Zugang zum Wasser ermöglicht.

Ein Jahr Bauarbeiten in Etappen

Die Arbeiten werden voraussichtlich mindestens ein Jahr dauern – und in Etappen erfolgen. „Im ersten Schritt gestalten wir den Hochwasserschutzdamm mit Uferbereich um. Danach werden wir den Straßenraum und Platzbereich bauen. Im letzten Schritt wird die schwimmende Plattform angeliefert und im Neckar verankert“, erläutert Ann-Katrin Keicher, die Pressesprecherin der Stadt, das geplante Vorgehen. Die voraussichtlichen Kosten für das Projekt liegen bei rund 1,9 Millionen Euro, die Finanzierung ist gesichert: Bereits 2015 hat der Gemeinderat die Mittel im städtischen Doppelhaushalt eingeplant. Weitere 320 000 Euro stellt der Verband Region Stuttgart zur Verfügung.

Für Regine Haug hat die Sprecherin der Stadt übrigens auch noch etwas Positives zu vermelden: „Wir prüfen, ob sich temporäre Sitzmöglichkeiten kurzfristig umsetzen lassen.“