Exzentriker am Pult: Teodor Currentzis Foto: Gyunai Musaeva/Gyunai Musaeva

Zum Saisonauftakt in Stuttgart hat der Chef des SWR-Symphonieorchesters russische Moderne dirigiert: glanzpoliert, kraftvoll, enorm präzise und mit erstaunlich wenig Show.

Stuttgart - Natürlich gab es Satzschlüsse mit Knalleffekt. Und wie erwartet hat Teodor Currentzis am Donnerstagabend im Beethovensaal aus Sergej Prokofjevs fünfter Sinfonie von 1944 und aus dessen drittem Klavierkonzert von 1921 das Maximum an Wirkung herausgeholt. Dabei hat das Publikum im (endlich!) wieder gut gefüllten Parkett aber auch einen anderen Dirigenten erlebt: einen zurückhaltenden Präzisionsarbeiter, der Details polierte und der die Instrumentengruppen sehr genau koordinierte – und der, gemessen an seinen eigenen Maßstäben, auf der Bühne erstaunlich wenig Show veranstaltete. Begeistert bejubelt wurden dennoch vor allem die dynamischen Zuspitzungen.

Große Besetzung auf der Bühne

Das Phänomen Currentzis wirkt offenbar selbst bei sperrigen Programmen wie diesen, die andernorts für gähnende Leere im Saal sorgen. Beim ersten Konzert der beginnenden Saison hat das SWR-Symphonieorchester wieder in großer Besetzung auf der Bühne gesessen und sich dabei glänzend präsentiert. Wunderbare Bläsersoli waren zu hören. Und als Solistin arbeitete sich die Chopin-Preisträgerin von 2010, die Russin Yulianna Avdeeva, mit Kunst und Kraft durch Prokofjews halsbrecherischen Klavierpart. Eine ausführliche Kritik des Konzertes lesen Sie in unserer Samstagsausgabe.