Das Remstal glänzt im Buch teils auch in doppelseitigen Bildern. Foto: Einhorn/Simone Mathias

Der Weinjournalist Rudi Knoll kennt die deutsche Weinlandschaft. Seine Reise durch das Remstal mit 54 Weingütern zeigt Fachkenntnis und Leidenschaft. Auch wenn die geografischen Grenzen nicht immer ganz korrekt gezogen sind.

Klar, wir wissen es, das Remstal ist so ziemlich der schönste und vor allem genussreichste Flecken. Das ausgerechnet von einem Bayern bestätigt zu bekommen, ist allerdings etwas ganz Besonderes. Laudator unter dem Stichwort „in vino veritas“ ist in diesem Fall kein geringerer als Rudolf Knoll, gebürtiger Münchner und seit gut 40 Jahren mit der Materie Wein beschäftigt. Der „Vinum“-Redakteur hat unter anderem den Deutschen Rotweinpreis erfunden und allerlei Preise und Auszeichnungen für seine Publikationen über deutschen und österreichischen Wein erhalten.

Entdeckungsreise durch 54 Weingüter

Remstal Wein“ heißt sein neues im Gmünder Einhorn-Verlag erschienenes Buch. Und der Untertitel verspricht, dass er ganz sicher über keine Weinecke spricht, die ihm nicht am Herzen liegt: „Eine faszinierende Entdeckungsreise durch 54 Weingüter, ihre Weinberge und Weinkeller.“ Der Vorteil für solch ein Buch: Rudi Knoll kennt die Weingüter und ihre Weine persönlich und seit Jahren. Er sagt von sich selbst, dass er mit den Jahren zum absoluten Remstalfan geworden sei. Unter anderem wegen der fulminanten Entwicklung, die der Weinbau hier in den vergangnen gut 20 Jahren genommen habe. Bei A geht die Remstalweinreise los, die Tour durch „den Genießerhimmel vor den Toren Stuttgarts“, fotografisch von Simone Mathias festgehalten. In Fellbach, beim Weingut Nummer eins in ganz Württemberg, bei den Aldingers in Fellbach am Rand des Unterlaufs der Rems. „Kolumbus entdeckt Amerika, ‚der Aldinger’ den Weinbau“, schreibt Knoll und spielt auf das Jahr an, in dem ein Bentz nach Fellbach zog und dort – weil aus Aldingen stammend – eben zum „Aldinger“ wurde.

Von Fellbach bis Schorndorf und weiter nach Stuttgart

Von Fellbach führt der Weingutsführer über Schwaikheim und Winnenden und dann die Rems aufwärts bis Schorndorf, wo auch das seit einigen Jahren im Aufwind befindliche Garagenweingut Frick die verdiente Erwähnung findet. Von dort biegt Knoll geografisch großzügig direkt gen Stuttgart ab und packt dem Remstal – weingebietsmäßig korrekt, weil dort als Remstal-Stuttgart definiert – gleich noch gut ein Dutzend Stuttgarter Weingüter mit in die neue Remstal-Markenidylle.

Erwähnung findet auch das Weinbauneuland „Remstal-Ost“ in Essingen. Dort, wo die Aldingers aus Fellbach im Vorfeld der Remstal-Gartenschau geholfen haben, den Weinbau – mit weingesetzlich damals korrekten 99 Rebpflanzen – wieder zu beleben. Und natürlich darf als Farbtupfer in der Remstäler Weinlandschaft auch die Geigerhütte als Weinbergdomizil der gleichnamigen Oberstdorfer Firma nicht fehlen.

Dass die Weinstube Muz in Weinstadt seit Herbst 2020 geschlossen ist und Ludwigsburg samt Schlossschenke Monrepos nun wirklich nichts mit dem Remstal zu haben, das ist am im Herbst erschienenen Remstal-Weinbuch zwar vorübergegangen. Ansonsten ist am Ende des Bandes aber auch die Sparte „kulinarische Hochburg“ ziemlich aktuell – inklusive Stuttgarter Teil.

Remstal Wein, erschienen im Einhornverlag Schwäbisch Gmünd, 28 Euro