Brigitte Lösch, Martin Körner, Frank Nopper und Rose von Stein (von links) sorgten für Spannung bei der 1. Enten-Rallye in der Kübler-Arena vor der Weinstube Zaiß. Foto:  

Stuttgarter Granden gaben sich beim Kleinen Rathaus traditionell die Klinke in die Hand. Während in der restlichen Altstadt die Kinder Spaß hatten.

Bad Cannstatt - Narri, Narro, Ahoi. Laut schallte der Kübler-Schlachtruf durch die Cannstatter Altstadt. Die Lumpenkapelle haute nochmals mächtig auf die Pauke während die Felben unbescholtene Bürger mit ihren grässlichen Rätschen quälten. Bevor hunderte von Kindern dem Geizig durch die Marktstraße folgen durften, eröffneten die Kübler Punkt 10 Uhr im Kleinen Rathaus offiziell den OB-Wahlkampf – leider in Abwesenheit des amtierenden Rathaus-Chefs Fritz Kuhn. Böse Kübler-Zungen behaupteten sofort, dass ihr Noch-OB mit dem Expressbus über den Neckar anfahren wollte und dabei im Stau stecken geblieben war. Weit gefehlt und Oberkübler Steffen Kauderer zeigte Verständnis: „Unser OB befindet sich im Geiste bereits im Ruhestand.“ Enttäuscht zeigten sich die Narren dagegen von Veronika Kienzle. Offenbar hatte die Grüne Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Mitte und OB-Kandidatin keinen Stadtplan zur Hand, der ihr den weiten Weg ins Kleine Rathaus gezeigt hätte. Wenn das kein Fehler war, denn der Zorn der Kübler kann fürchterlich sein. SPD-Frontmann und OB-Kandidat Martin Körner, seit Jahren Stammgast bei den Küblern, und sein CDU-Rivale Frank Nopper, Bürgermeister der Nachbarmetropole Backnang, sammelten dagegen fleißig Pluspunkte mit ihren launigen Büttenreden und einem spannenden Zweikampf bei der Enten-Rallye. Jeder gewann einen Durchgang in der neuen Kübler-Arena vor der Weinstube Zaiß, die kurzerhand mit 100 Bierkästen aus dem Boden gestampft worden war. Unter den vielen Zuschauern war wie immer viel Prominenz, unter anderem Michael Föll, ehemals kausriger Stadtkämmerer und jetzt beim Kultusministerium (un)tätig, der Sauerwasserschultes Bernd-Marcel Löffler, Brigitte Lösch, Landtagsabgeordnete der Grünen, Alt-Bezirksvorsteher Hans-Peter Fischer, CDU-Bundestagsabgeordnete Karin Maag, Polizeipräsident Franz Luz, Peter Aichingen, Regionalrat der Freien Wähler und noch viele mehr. Während sich die Kübler-Honoratioren samt ihren Gästen im Kleinen Rathaus amüsierten, herrschte nur wenige Meter entfernt ein buntes Chaos. Geizig Andreas Mäule zog mit einer Hundertschaft von Nachwuchs-Narren schreiend durch die Marktstraße. Mit ihrem Kampfschrei „Geizig! Geizig! Geizig! Wenn sie nicht so Geizig wären, dann werfen sie noch ein paar Bonbons her“, brachten sie die Anwohner und Geschäftsleute dazu, Unmengen an Süßigkeiten aus ihren Fenstern zu werfen. Mit vollen Tüten ging es dann zum Kinderumzug. Elf Gruppen – insgesamt rund 380 Kinder mit ihren Betreuern, Eltern und den Küblern – zogen durch die Altstadt. Danach gab es Wurst und Brezel für die jungen Fasnetfans, bevor wieder die am schönsten verkleidete Gruppe gewählt wurde. Die Gewinner: Die Neckarlöwen Stöckach. Als Preis dürfen sie ein Jahr eine Mond-Maske bewachen.