Der Waiblinger Journalist Peter Schwarz erinnert in der Manufaktur Schorndorf in einer Lesung an den an Heiligabend 2004 verstorbenen, aber bis heute präsenten Helmut Palmer.
Als der stets als „Remstal-Rebell“ bezeichnete Helmut Palmer an Heiligabend 2004 einem Krebsleiden erlag, da würdigten hernach auch viele Honoratioren das Wirken des Verstorbenen. Einer davon war Norbert Zeidler, der damalige Bürgermeister von Remshalden, der Heimatgemeinde Palmers. Zeidler erklärte: „Noch in hundert Jahren wird man sich an Palmer erinnern.“ Auch im Jahr 2104, so Zeidler damals, werde „sein Name noch präsent sein“.
Nun, nicht mehr lange, dann ist es zumindest ein Vierteljahrhundert her, dass Helmut Palmer im Alter von 74 Jahren gestorben ist. Und auch wenn Boris Palmer, Sohn von Helmut Palmer und Oberbürgermeister von Tübingen, dank aufsehenerregender Diskussionen mit AfD-Vertretern oder Auftritten in Fernseh-Talksendungen, mittlerweile sogar noch mehr bundesweite Bekanntheit erlangt hat als sein Vater in all den Jahren – vergessen ist Helmut Palmer jedenfalls durchaus nicht.
Für manche war Helmut Palmer ein Volksheld
Das beweist der Abend an diesem Donnerstag, 18. September, im Schorndorfer Club Manufaktur. Dort beginnt um 20 Uhr eine als Lesung angekündigte Veranstaltung, die den prägnanten Titel trägt: „Remstal-Rebell – Das vogelwilde Leben des Helmut Palmer.“
Ein Duo beschäftigt sich dabei abendfüllend mit Leben und Wirken des streitbaren Obsthändlers: Es sind dies der Journalist Peter Schwarz, Redakteur des Zeitungsverlags Waiblingen, der sich über Jahrzehnte mit Palmer beschäftigt hat und dem vermutlich der größere Part der Veranstaltung zufällt. Assistiert wird er von dem als „Sänger und Meistergitarrist“ angekündigten Axel Nagel aus dem Ostalbkreis.
„Für manche war Palmer ein Volksheld, andere hielten ihn schlicht für verrückt“, skizziert Schwarz die allgemeine Einschätzung. Der 1930 geborene Palmer sei eine „alle Maßstäbe sprengende Persönlichkeit“ gewesen, eine der faszinierendsten und umstrittensten der jüngeren Württemberger Geschichte.
In mehreren Kapiteln werde er die verschiedenen Facetten Palmer beleuchten, erklärt Peter Schwarz auf Nachfrage unserer Zeitung. Es geht um Palmer als Bürgerrechtler und Baumflüsterer, als Performance-Künstler „und Beleidigungs-Genie“, so Schwarz, als hundertfacher Bürgermeisterkandidat und vielfacher Gefängnisinsasse.
Der 59-jährige Journalist Schwarz, geboren in Ellwangen und mit Familie in Schwäbisch Gmünd lebend, hat sicher Dutzende, wenn nicht Hunderte Artikel über den Mann aus Geradstetten verfasst. „Palmer war ein überwältigender Exzentriker und unermüdlicher Gemeinwohl-Kämpfer, meist mitreißend und manchmal kaum auszuhalten.“ Den Palmerschen Ritterschlag hat er dabei auch erhalten, denn Schwarz darf stolz behaupten: „Ich wurde persönlich von ihm beschimpft!“
Die Veranstalter kündigen den Abend als Lesung an, was auch stimmt, denn Schwarz wird nach der allgemeinen Beleuchtung aus zwei seiner historischen Texte über Palmer lesen. Ein weiteres Buch über Palmer, über den es ja durchaus schon reichlich Abhandlungen gibt, habe er aber nicht parat und auch nicht in Planung, erläutert Schwarz.
Persönlich von Helmut Palmer beschimpft
Sein Kompagnon Axel Nagel hat für seine eigenen Lieder bereits zwei Mal den Deutschen Rock & Pop Preis erhalten. Er hat Peter Schwarz schon öfter bei anderen Auftritten begleitet und wird zwischen den Texten Musik spielen, aber immer mal wieder auch den Vortrag selbst „soundtrackartig unterlegen“, wie Schwarz das Konzept ankündigt.
Die Lesung mit Musik in der Manufaktur, Hammerschlag 8 in Schorndorf, beginnt an diesem Donnerstag um 20 Uhr. Der Eintritt kostet an der Abendkasse 12 Euro, im Vorverkauf 8 Euro plus Gebühr.