Jochen Bender mit dem neuesten Krimi. Foto: Bender

Der gebürtige Cannstatter Jochen Bender hat einen neuen Krimi geschrieben. Er heißt „Tödliches Cannstatter Zuckerle“. Die Idee beruht auf einem tatsächlichen Kriminalfall zu dem Roman.

Bad Cannstatt - Der Krimiautor Jochen Bender aus Stuttgart-Ost hat ein neues Buch geschrieben. Der Titel: „Tödliches Cannstatter Zuckerle“. Der 55-Jährige hat mittlerweile acht Krimis geschrieben. Im Gespräch erklärt der gebürtige Cannstatter Hintergründe zu dem Buch, in dem eine Leiche vor einem Weinberghäusle im Cannstatter Zuckerle gefunden wird. Bei dem Opfer handelt es sich um einen Lehrer, wie die Kommissare Hurlebaus und Walter herausfinden.

Wie sind Sie auf die Buchidee gekommen?

Wie bei allen meinen Krimis inspirierte mich auch hier ein realer Kriminalfall: Im Bett einer kleinen Pension lag händchenhaltend ein Paar. Beiden steckten Armbrustpfeile in ihren Herzen und je einem Auge. Drei weitere Todesfälle mittels Armbrustpfeilen wurden im Umfeld ermittelt. Ich verlegte den Tatort aus der Gegend von Passau vor die Tore Stuttgarts ins Remstal. Wie beim realen Fall führen in meinem Krimi Spuren in die Mittelalter-Szene zu Menschen, die an Wiedergeburt glauben. Natürlich entwickelte ich rein fiktive Charaktere, die mit den echten Personen außer der Tat nichts gemein haben. Darüber hinaus ließ ich mich von meiner Arbeit als Schulpsychologe inspirieren. Auch wenn es mich schon lange reizt, kann ich wegen meiner Schweigepflicht keine der skurrilen Geschichten niederschreiben, die mir bei der Arbeit begegnen. Das Dilemma löse ich in meinem aktuellen Krimi kreativ.

Liefert Ihre Arbeit als Schulpsychologe kriminelle Inspiration?

Durchaus, in manchen Klassen übt ein einzelner Schüler über einen längeren Zeitraum hinweg ein Schreckensregime über seine Mitschüler aus, bei dem die Erwachsenen wegschauen oder Lehrer sogar mitmachen. Manchmal kommt so etwas erst heraus, wenn die Sache so massiv eskaliert, dass ein Schüler seine Mitschüler mit einem Messer bedroht oder eine Schülerin einen Amoklauf ankündigt. Als Autor brauche ich so einen Faden nur ein bisschen weiterspinnen und Schwups, sind wir im Krimi.

Wie würden Sie den Inhalt des Krimis in drei knappen Sätzen beschreiben?

Mehrere gewaltsame Todesfälle ereignen sich im Umfeld einer an Wiedergeburt glaubenden Mittelalter-Szene. In einer Klasse passieren Dinge, die man keinem Kind wünscht. Eine Jugendliche leidet unter überforderten Eltern.

Wie würden Sie jemanden wegen eines tatsächlichen Mordes im Umfeld wieder zum Krimilesen bringen?

Gar nicht, man kann prima ohne Krimis leben. Ich selbst liebe Krimis, lese aber keine übermäßig brutalen oder blutrünstigen. Jeder sollte selbst wissen, was ihm gut tut.

Was hat Sie beim Schreiben dieses Krimis gereizt?

Die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass ein Pärchen händchenhaltend im Bett liegend durch Armbrustpfeile stirbt. Außerdem wollte ich eine Geschichte über eine Jugendliche erzählen. Übrigens lautete mein Vorschlag für den Buchtitel „Kiras Wut“.

Und was wollen Sie damit erreichen?

In erster Linie will ich meine Leser und Leserinnen gut unterhalten. Vor ein paar Tagen schrieb mir ein Leser, er habe schon lange keinen Krimi mehr zu Ende gelesen, meinen „Albwolf“ schon. Das hat mich sehr gefreut.

Welche Beziehung haben Sie zu Bad Cannstatt?

Ich bin dort aufgewachsen, erlebte meine erste Liebe mit zwei Cannstatter Mädels (nacheinander!), erwarb dort das Abitur und leistete in Cannstatt meinen Zivildienst. Heutzutage besuche ich in Cannstatt Freunde, Verwandte und natürlich Heimspiele des VfB in der Mercedes-Benz-Arena. In meinem aktuellen Krimi wohnt Kommissar Hurlebaus nach wie vor am Cannstatter Wasen. Außerdem fasziniert mich die einzigartige Landschaft des Steillagen-Weinbaus mit seinen Trockenmauern und Wengerter-Häusle im Cannstatter Zuckerle. Die hat es verdient, UNESCO-Weltkulturerbe zu werden.

Trinken Sie gerne auch mal ein Cannstatter Zuckerle?

Wein gehört für mich zur Lebensfreude, gerne auch mal ein Cannstatter Zuckerle.

Die Fragen stellte Iris Frey.