Auch wenn es keine Not gebe, etwas umzustürzen, hat sich Timo Lang als neuer Schulleiter des Echterdinger Gymnasiums ein paar Dinge vorgenommen. Foto: Natalie Kanter

Timo Lang hat 2001 an dieser Schule das Abi gemacht. Jetzt leitet der 43-Jährige das Echterdinger Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasium. Was hat er sich vorgenommen?

Timo Lang hat Freude am Knobeln, liebt es Muster und Strukturen in Aufgaben zu erkennen, Dinge zu beweisen. Seine Begeisterung für die Mathematik wollte er teilen und weitergeben. Deshalb ist er Mathelehrer geworden. Dass es ihm liegt, anderen etwas beizubringen, hatte er schon als Schüler gemerkt. „Ich habe immer Nachhilfe gegeben“, sagt er. Während seines Lehramtsstudiums in Tübingen hat er Ferienkurse und Übungsgruppen geleitet.

Auch von Montag an – wenn das neue Schuljahr beginnt – wird Timo Lang vor der 9b stehen und den Schülerinnen und Schüler unter anderem den Satz des Pythagoras erklären. Vier Stunden pro Woche wird er noch unterrichten, ansonsten hat der 43-Jährige mittlerweile Aufgaben, die über die Verantwortung in einem Klassenzimmer hinausgehen: Er leitet jetzt auch offiziell das Echterdinger Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasium, nachdem er von 2022 an schon der Vize-Rektor des größten Gymnasiums der Stadt war und dort seit 2010 unterrichtet hat. Die Schule besuchen aktuell 901 Kinder und Jugendliche, das Kollegium besteht aus 80 Lehrkräften.

Das Gymnasium hat einen guten Ruf

Vor einem Jahr hat der zweifache Familienvater die Aufgaben des vor kurzem verstorbenen, langjährigen Rektors Wolfgang Krause kommissarisch übernommen. Die Stelle konnte zunächst nicht besetzt werden. Timo Lang wollte in die Schulleiterrolle noch hineinwachsen. Schließlich könne ein Rektor sich keinen Rat bei einem Vorgesetztem mehr holen: „Da muss man selbst sagen, so machen wir es“, sagt er. Und setzt nach: „Mittlerweile bin ich angekommen.“

„Ich habe eine Schule übernommen, die gut aufgestellt ist und einen guten Ruf hat“, sagt er. An der er übrigens 2001 selbst Abi gemacht hat. Auch wenn es keine Not gebe, etwas umzustürzen, hat sich der neue Leiter ein paar Dinge vorgenommen: Er will das Kollegium bei wichtigen Entscheidungen mitnehmen, das Potenzial der Lehrkräften nutzen. Denn: „Ich weiß zwar vieles, aber nicht alles besser“, sagt er. Unter seiner Regie sollen leistungsstarke Kinder stärker in den Fokus genommen und gefördert werden. Am Herzen liegt ihm auch die Demokratiebildung: Er möchte Schülerinnen und Schülern nahelegen, welche Rechte und Pflichten sie haben. Welche Vorteile der mitunter mühevolle Prozess der demokratischen Entscheidungsfindung habe.

Die Fünfer und Sechser starten am Montag ins neue G9

Von Montag an werden auch am Echterdinger Gymnasium die Fünfer und Sechser ins neue G9 starten. „Wir haben vier volle Eingangsklassen, sind gut ausgelastet“, sagt er. Alle, die auf das PMHG wollten, haben einen Platz bekommen. Einen neuen Lehrplan gebe es für das neunjährige Gymnasium nicht, allein Handreichungen. Auch neue Schulbücher seien nicht Pflicht. Vielmehr gelte es, den G8-Stoff für G9 zu strecken. Für den Mathe-Unterricht bedeute das beispielsweise, dass die Minuszahlen erst in der sechsten Klasse gelehrt werden und nicht in der fünften. Das Fach Informatik und Medienbildung ist neu. Die Fünfer und Sechser haben kaum Mittagsschule, was berufstätige Eltern mitunter vor Herausforderungen stelle.

„Wir wollen diesen Neuanfang als Chance nutzen“, sagt Timo Lang, der in Böblingen geboren wurde und in Tübingen Mathe und Geschichte studiert hat. Deshalb werden die Fünfer eine Stunde mehr Musik pro Woche haben. Weil Bewegung wichtig ist, wird es auch eine zusätzliche Sportstunde in der Klassenstufe 5 geben. Noch reichen die Klassenzimmer an der Schule aus. „Spätestens 2032 – wenn alle Klassen nach G9 unterrichtet werden, werden wir neue Räume brauchen“, prognostiziert Timo Lang.