Das Filderkrautfest in Leinfelden-Echterdingen war vor der Pandemie ein Besuchermagnet, wie unser Bild aus dem Jahr 2017 zeigt. Foto: Malte Klein/Malte Klein

Wird es – nach zwei Jahren Zwangspause – im Herbst 2022 das beliebte Krautfest in Leinfelden-Echterdingen geben? Die Veranstalter zeigen sich zuversichtlich.

Das Leben soll trotz immer noch hoher Corona-Infektionszahlen weitergehen: Es gibt keine Maskenpflicht mehr, in den Schulen wird nicht mehr getestet. Menschen zieht es auf große Veranstaltungen wie das Stuttgarter Frühlingsfest, diese Orte gelten nicht mehr als Infektionsherde. Auch das Krautfest, zu dem einst bis zu 40 000 Besucher nach Leinfelden-Echtedingen strömten, soll es im Herbst 2022 wieder geben. In einem Rahmen, der jenem vor der Pandemie nahe kommt, ist das erklärte Ziel.

Geplant wird wie vor Corona

„Wir planen das Fest – wie vor Corona“, sagt Thomas Stierle, Chef des Echterdinger Vereinsrings, unserer Zeitung auf Nachfrage. Denn: „Anders geht es gar nicht.“ Die örtlichen Vereine als Festorganisatoren seien gar nicht in der Lage, Abstandsregelungen und das Tragen von Masken zu kontrollieren oder den Zugang zum Festgelände irgendwie zu regeln. Lieber ziehen sie kurz vor der Veranstaltung – sollte sich die Pandemielage zum Herbst hin wieder verschlechtern – erneut den Stecker. „Bisher sind wir aber zuversichtlich.“ Zweimal schon musste die große Krauthocketse pandemiebedingt abgesagt werden, zweimal mussten die veranstaltenden Vereine damit auf die für sie so wichtigen Einnahmen aus der Traditionsveranstaltung verzichten.

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„Die Vereine und die Stadtverwaltung möchten gerne planen. Für uns macht ein Krautfest aber nur dann Sinn, wenn es in Präsenz mit Publikum und in einem Rahmen stattfindet, das nahe an das Fest herankommt, wie wir es vor der Pandemie kannten“, sagt Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell. So wurde es auch bei einer kleinen Runde zum Krautfest besprochen, zu der man sich kürzlich getroffen hatte. Freilich müsse es weiterhin ein Hygienekonzept geben, sagt der Bürgermeister. Es müssten bei dem Fest auch bestimmte Empfehlungen eingehalten werden, beispielsweise, dass man nicht gleich jeden umarmt und weiterhin zurückhaltend beim Händeschütteln sei.

Virtuelles Fest ist keine Option

Ein virtuelles Krautfest sei dagegen für 2022 keine Option mehr. Dieses Format war – aus der Not heraus – im ersten Jahr der Pandemie entstanden, im Herbst 2021 hatte die Stadt auch darauf verzichtet, weil die örtlichen Vereine 2020 kaum davon profitiert hatten. Die Kommune hatte ihnen im Ausgleich dafür Coronahilfen angeboten. Im Juli ist eine zweite Krautfestrunde angedacht. Bis dahin erhofft man sich laut Kalbfell weitere Erkenntnisse rechtlicher Art und auch zur epidemischen Lage. Keiner könne aktuell wissen, welche weiteren Virusvarianten bis dahin noch auftauchen werden und wie gefährlich diese dann seien. „Das Ziel ist, das Krautfest wieder durchzuführen“, erklärt er. „Aber mit Augenmaß und Verantwortung.“ Ob das Fest tatsächlich, wie geplant, über die Bühne geben kann, werde wenige Wochen vor dem Krautfestwochenende entschieden.

Auch das Bürgerfest, das eigentlich alle zwei Jahren im Sommer rund um das Rathaus, das Backhaus, die Kirche und das Pfarrhaus in Echterdingen gefeiert wird, soll laut Thomas Stierle in diesem Jahr am 15. Juli unter relativ normalen Bedingungen über die Bühne gehen. Generell soll die Kultur in der Stadt wieder Fahrt aufnehmen: Kinoveranstaltungen unter freien Himmel sind diesen Sommer in Echterdingen und Leinfelden geplant. Erstmals wird es am 25. Juni einen Hobby-Künstler-Markt auf dem Neuen Markt geben.