Der Stuttgarter Architekturprofessor Achim Menges erhält den Leibniz-Preis. Foto:  

Mit 2,5 Millionen Euro ist der Leibniz-Preis eine der wichtigsten und höchstdotierten Auszeichnungen für Wissenschaftler weltweit. Architekturprofessor Achim Menges von der Universität Stuttgart ist einer der Preisträger in diesem Jahr.

Architekt Achim Menges, Gründer und Leiter des Instituts für Computerbasiertes Entwerfen und Baufertigung (ICD) an der Universität Stuttgart, wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis 2023 zugesprochen.

Bundesweit wurden zehn Wissenschaftler ausgezeichnet, darunter neben Achim Menges zwei weitere aus Baden-Württemberg: Largus Angenent, (Bioingenieurwissenschaft, Universität Tübingen) und Stefan Pfister (Pädiatrische Onkologie, Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) und Universität Heidelberg).

Die mit je 2,5 Millionen Euro dotierte Auszeichnung gilt als bedeutendster Forschungspreis in Deutschland und ist weltweit einer der wichtigsten Wissenschaftsauszeichnungen. Erstmals wird der Preis einem Architekten zugesprochen.

Achim Menges wird für seine interdisziplinäre Forschung zu digitalen Planungsmethoden und robotischen Fertigungsprozessen für das Bauwesen ausgezeichnet, die das Bauen ressourceneffizienter und nachhaltiger macht.

Menges Forschungsarbeiten haben auch Gestalt angenommen, etwa mit einem Turm in Urbach im Remstal. Das Projekt vom Team IDC/Achim Menges und Jan Knippers, Leiter des Instituts für Tragwerkkonstruktionen und Konstruktives Entwerfen von der Universität Stuttgart, war auch auf der Shortlist zum DAM-Preis 2021 vertreten.

„Der Erhalt des Leibniz-Preises freut mich außerordentlich“, sagt der Preisträger Achim Menges, „vor allem für die Architektur als akademische Disziplin und die Universität Stuttgart, an der ja seit vielen Jahren auf innovative Weise an einem zukunftsfähigen Bauschaffen geforscht wird. Der Preis ermöglicht uns, diese Forschung noch weiter zu intensivieren.“

Turm in Urbach

Die Stuttgarter Wissenschaftler präsentierten in Kooperation mit den Schweizer Hochschulen Empa und ETH Zürich das weltweit erste gebaute Objekt aus sogenanntem selbstformendem Holz. 2019 wurde die markant emporschraubende Landmarke für die Remstal Gartenschau errichtet.

„Wir gratulieren Professor Achim Menges herzlich zum renommierten Leibniz-Preis und sind sehr stolz darauf, einen so herausragenden Pionier der Architektur an unserer Universität zu haben“, sagt Wolfram Ressel, Rektor der Universität Stuttgart. „Mit seiner Arbeit lebt Achim Menges unsere Vision ‚Intelligente Systeme für eine zukunftsfähige Gesellschaft‘ in Architektur und Bauwesen. In der Erforschung neuartiger, nachhaltiger Bauweisen verfolgt er einen interdisziplinären Ansatz und hat eine Vielzahl von Brücken zu anderen Fachbereichen geschlagen, die in unserem Exzellenzcluster ‚Integratives computerbasiertes Planen und Bauen für die Architektur‘ (IntCDC) gebündelt sind. Ohne Achim Menges gäbe es IntCDC nicht.“

Menges hat sich in den vergangenen Jahren durch seine Forschung für zukunftsfähiges Bauen einen Namen gemacht und den Fachbereich Architektur der Universität Stuttgart maßgeblich geprägt.

„Sein Forschungsgebiet hat besondere gesellschaftliche Relevanz“, so eine Sprecherin der Universität, „da es einerseits weltweit enormen Neubaubedarf gibt, doch gleichzeitig der Bausektor für die Hälfte des weltweiten Müllaufkommens und fast 40 Prozent der globalen energie- und prozessbedingten CO2-Emissionen verantwortlich ist, von denen allein elf Prozent auf die Herstellung von Baumaterialien entfallen.“

Das Preisgeld können die Ausgezeichneten bis zu sieben Jahre lang für ihre Forschungsarbeit verwenden. Die Verleihung ist am 15. März 2023 in Berlin.

Info

Leibniz-Preis
Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis wird seit 1986 jährlich von der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) verliehen. Pro Jahr können bis zu zehn Preise mit einer Preissumme von jeweils 2,5 Millionen Euro verliehen werden. Mit den zehn Preisen für 2023 sind bislang insgesamt 408 Leibniz-Preise vergeben worden. Davon gingen 129 in die Naturwissenschaften, 119 in die Lebenswissenschaften, 97 in die Geistes- und Sozialwissenschaften und 63 in die Ingenieurwissenschaften. Insgesamt haben bislang 435 Nominierte den Preis erhalten, darunter 364 Wissenschaftler und 71 Wissenschaftlerinnen.