Die S-Bahn nach Backnang verkehrt zurzeit nur im Halbstundentakt. Foto: imago images/Arnulf Hettrich

Mindestens drei Monate lang sollen die S-Bahnen der Linie 3 nach Backnang nur noch im Halbstundentakt verkehren. Der Rems-Murr-Landrat ist entrüstet und wendet sich mit einem Protestbrief an den Verkehrsminister.

Nach dem Backnanger Landtagsabgeordneten Gernot Gruber (SPD) hat sich nun auch der Rems-Murr-Landrat Richard Sigel wegen der angekündigten Zugausfälle auf der Strecke der S3 nach Backnang an den Landesverkehrsminister Winfried Hermann gewandt. Die Geduld der Bürger, die mit der S-Bahn nach Stuttgart pendeln, werde bereits seit vielen Monaten auf eine harte Probe gestellt, heißt es in dem Schreiben des Landrats. Immer wieder sorgten Baustellen, technische Probleme und Verspätungen für Probleme und Frust. „Die neueste Hiobsbotschaft zur S3 droht das Fass zum Überlaufen zu bringen“, so Sigel.

Drei Monate im Halbstundentakt

Wie berichtet, soll die von Tausenden Pendlern genutzte S-Bahn für die nächsten drei Monate nur noch in einem Halbstundentakt verkehren. Hintergrund der Einschränkungen sind Schwierigkeiten im Zusammenspiel neuer und alter auf der Strecke eingesetzter Züge.

Richard Sigel hält diese Entwicklung für äußerst kritisch. Angesichts der drängenden Probleme mit Blick auf den Klimawandel brauche die Region Stuttgart unbedingt einen leistungsfähigen ÖPNV, so Sigel in seinem Schreiben. Schließlich könne die Verkehrswende nur gelingen, wenn den Bürgern eine echte Alternative zum Auto geboten werde. „Deshalb ist es besonders bitter, wenn die Pendlerinnen und Pendler auf der Murrbahn ganz wörtlich in der Kälte stehen bleiben“, so Sigel in dem Schreiben, das auch an die Region Stuttgart und an die Deutsche Bahn versandt wurde.

Gruber: Wiederholte Fehlentscheidungen

Ähnliches hatte zuvor auch der Backnanger SPD-Landtagsabgeordnete Gernot Gruber verlauten lassen. Er spricht explizit von „wiederholten Fehlentscheidungen“ des für die S-Bahn zuständigen Verbands Region Stuttgart. „Nach dem Debakel der angeschafften teuren S-Bahnen mit nicht funktionierenden Schiebetritten und der teuren und überflüssigen Entscheidung, die S-Bahnen weiß/blau/gelb statt im DB-rot anzustreichen, ist das die dritte kostspielige Fehlentscheidung in Folge“, schreibt Gruber in einem Abgeordnetenbrief an den Verkehrsminister Winfried Hermann.