Ein Highlight für Überlingen ist nicht zuletzt der neu angelegte Uferpark. Foto: Landesgartenschau Überlingen 2020 GmbH/Jürgen Heppeler

Mit einem Jahr Verspätung öffnet die Landesgartenschau in Überlingen am Bodensee endlich ihre Tore. Wer sie besuchen will, muss ein Ticket für einen bestimmten Tag erwerben.

Überlingen - Der Countdown läuft: Am Gründonnerstag, pünktlich zu Beginn der Osterferien, beginnt die Landesgartenschau in Überlingen am Bodensee – wegen Corona mit einem Jahr Verspätung und einem umfassenden Hygienekonzept. Die Verschiebung einer Landesgartenschau in Baden-Württemberg gab es bisher nicht.

So ganz unbeschwert können die Besucher allerdings nicht über das elf Hektar große Gelände bummeln, das in fünf räumlich getrennte Ausstellungsbereiche unterteilt ist: darunter ein Gelände am Seeufer und zwei neu gestaltete innerstädtische Gärten, die erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich sein werden. „Wir gehen aber auch davon aus, dass wir mit Einschränkungen vor allem bei den Indoorveranstaltungen rechnen müssen“, erklärte Roland Leitner, Geschäftsführer der Landesgartenschau Überlingen 2020 GmbH. Eine Eröffnung 2022 sei aber nicht denkbar gewesen.

Verschiebung verursacht Millionendefizit

Bereits das eine Jahr Verschiebung verursachte rund sechs Millionen Mehrkosten. Landwirtschaftsminister Peter Hauk sagte in einer Pressemeldung des Landes über die Verschiebung der LGS: „Es liegt auf der Hand, dass die Stadt Überlingen ein sich abzeichnendes Defizit dieses Ausmaßes nicht alleine schultern kann. Als Partner der Landesgartenschau lassen wir als Land die Stadt in dieser außergewöhnlichen Situation nicht alleine und werden deshalb bis zu vier Millionen Euro des prognostizierten Defizits übernehmen.“ Die übrigen zwei Millionen bleiben an Überlingen hängen.

In der Erde sind seit November 10 000 Violen und 40 000 Tulpenzwiebeln, rund 30 000 weitere Blumen, darunter Goldlack, Bellis, Blaukissen, Mohn in allen Farben, Anemonen und Elfenspiegel werden gepflanzt.

Uferpark statt Tankstelle und Campingplatz

Nicht zuletzt Überlingen soll von der Schau profitieren. Mit der Landesgartenschau wird vor allem der neue Uferpark eingeweiht. Wo er seit 2016 entstanden ist, gab es zuvor überwiegend versiegelte Flächen mit einer Baustoffhandlung, Lagerflächen, einer Tankstelle, Straße und Parkplätzen. Für den sechs Hektar großen Uferpark wurden der dort ebenfalls ansässige Campingplatz geschlossen, die Bahnhofstraße verlegt und eine 750 Meter lange Mauer, vorwiegend aus Beton, abgetragen. Und es werden zwei neu gestaltete innerstädtische Gärten erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, die bislang hinter Stadtmauern weitestgehend verborgen waren. „Wir machen keine Blümchenschau, selbst wenn auch wir uns bemühen, wie jeder gute Gastgeber eines Festes, das Gelände besonders schön herzurichten, und dazu gehören halt auch Blumen in ihrer ganzen Pracht und Vielfalt“, so Roland Leitner. „Aber wir legen in erster Linie qualitativ hochwertige Grünflächen an – und dank der Landesgartenschau wird Überlingen unter anderem um drei attraktive Spielplätze reicher sein.“

Bei der ersten Landesgartenschau am Bodensee spielt natürlich auch das Wasser eine große Rolle, nicht nur durch die Seebühne im Uferpark, wo „ungewöhnliche Inszenierungen“ das Publikum begeistern sollen. Geplant ist zudem ein mehrtägiges Wassersportfestival mit vielen Mitmachaktionen.

Hygienekonzept und tagesgenaue Tickets

Ein umfassendes Hygienekonzept soll Besuchern und Veranstaltern Sicherheit geben. So weisen „Nette Tafeln“ überall auf dem Gelände auf die Einhaltung von Mindestabständen, das Tragen eines medizinischen Mund-Nasen-Schutzes und die Hygienevorschriften hin. Ehrenamtliche Lotsen und externe Dienstleister achten auf die Einhaltung der aktuellen Corona-Hygienevorschriften. An den jeweiligen Eingängen dokumentieren Zählampeln die Besucher zur Regulierung der Menschenströme auf dem rund sechs Kilometer langen Rundweg. Tagestickets sind nur terminbezogen verfügbar. Lediglich für Dauerkartenbesitzer gibt es ein immer verfügbares Eintrittskontingent. Auch eine Erhöhung des Busshuttle-Taktes ist vorgesehen.

Nützliche Informationen

Tickets: Über das elektronische Ticketsystem können Besucher ab 22. März beim Kauf ein Zeitfenster zur Anreise buchen. Nähere Informationen gibt es hier. Eintrittskarten können auch telefonisch gebucht werden unter der Ticket-Bestellhotline 03 51 / 30 70 80 10 (Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr, zum jeweiligen Ortstarif)

Die rund 44 000 bereits verkauften Tickets und 17 000 Dauerkarten behalten ihre Gültigkeit.

Gleichzeitig zur Überlinger Gartenschau finden Naturfreunde noch ein zweites Event am Bodensee: Vom 20. Mai bis zum 26. September 2021 sind Lindau und die Region Gastgeber der Bayerischen Gartenschau.