Der Asperger Gefahrengutzug entsorgt in Vollmontur das Gefahrengut in der Mörikestraße. Foto: KS-Images.de / Karsten Schmalz

In der Mörikestraße in Ludwigsburg kam es wegen ausgetretenen Gefahrgutes am Donnerstag zu einem Großeinsatz. 96 Einsatzkräfte, darunter der Asperger Gefahrgutzug, waren vor Ort. Großalarme gibt es dort jedoch häufiger, Anwohner sind das bereits gewöhnt.

In einem Labor in der Mörikestraße in Ludwigsburg kam es am Dienstagmorgen zu einem Gefahrgutaustritt. Ein 2,5 Liter-Behälter n-Butylamin fiel einem Mitarbeiter der Testeinrichtung auf den Boden und zerbarst. Der Unfall löste einen Großeinsatz aus. 96 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst waren mit 24 Fahrzeugen vor Ort und sperrten die Mörikestraße von 9.30 bis 12.30 Uhr voll ab. Auch Linienbusse mussten eine Umleitung fahren. Für Menschen im Umkreis bestand keine Gefahr. Die Einsatzkräfte kamen aus Asperg, Freiberg, Ludwigsburg und Marbach.

N-Butylamin ist ein chemisches Zwischenprodukt. Es entwickelt gefährliche, ätzende Dämpfe und ist ab einer Temperatur von 25 Grad entflammbar. Haut, Augen und Atemwege können bei Kontakt geschädigt werden. Besonders gefährlich ist es in geschlossenen Räumen ohne Frischluftzufuhr.

Großeinsatz ohne schwer Verletzte

Der Einsatzleiter der Feuerwehr, Hartmut Schwarz, berichtete vom Einsatzgeschehen direkt vor Ort: „Im ersten Schritt räumten wir das Gebäude komplett. Die betroffenen Personen wurden zur Erstsichtung dem Rettungsdienst zugeführt.“

Glücklicherweise seien bisher, so Schwarz, keine ernsthaften Verletzungen festgestellt worden. Deshalb sei niemand in die Klinik eingeliefert worden.

Spezialzug entsorgt Gefahrgut

Für das Gefahrengut war der Gefahrengutzug aus Asperg verantwortlich. Die für toxische Substanzen spezialisierte Truppe betrat das kontaminierte Gebäude mit Sauerstofftanks und spezieller Schutzausrüstung.

Einsatzkräfte betraten das Gebäude mit einer speziellen Schutzausrüstung. Foto: KS-Images.de/Karsten Schmalz

„Die Spezialkräfte der Feuerwehr Asperg haben den verunfallten Stoff dann mit Bindemittel aufgenommen. Anschließend wurde die Stelle von den Feuerwehrkräften gereinigt.“ Nach zwei Stunden war das gesamte Gefahrgut beseitigt und das Gebäude wurde ausgelüftet.

Anwohner berichten von häufigen Einsätzen

Die Anwohner kennen solche Einsätze bereits. Lilo Gärtner, die in der Mörikestraße lebt, wird regelmäßig durch die Feuerwehr evakuiert. 2024 gab es wegen Fehlalarmen zwei Großeinsätze. Die Anwohnerin nimmt es inzwischen locker: „Man nimmt es nicht mehr so ernst, wenn die Feuerwehr kommt.“ Die Fehlalarme liegen an der besonders empfindlichen Brandschutzanlage im Labor und werden schon durch Kleinigkeiten ausgelöst, sagt die Anwohnerin. „Wenn sich jemand mal ne Zigarette im Labor anmacht.“

Die Kosten für alle Großeinsätze muss das Labor selbst bezahlen. Auf Nachfrage will die Feuerwehr keine Schätzung abgeben, da dies durch die verschiedenen Einsatztruppen kompliziert sei. Nur teuer wird es sein, da ist man sich sicher.