In der Wilhelma gibt es eine besondere Zucht von Kaffeepflanzen. Jetzt sind einige Exemplare in einer Ausstellung zu sehen. Besucher können auf Entdeckungsreise gehen.
Sie trägt nicht nur einen besonderen Namen, sondern soll auch ganz schmackhaft sein, die Elefantenbohne, mit wissenschaftlicher Bezeichnung Maragogype. Derzeit ist sie in der neuesten Ausstellung in der Wilhelma im Maurischen Landhaus zu sehen. Die Elefantenbohne ist eine Kreuzung aus der Arabica- mit der Liberica-Bohne. Benannt wurde sie nach der brasilianischen Hafenstadt Maragogipe. Der Name ist Programm: Die Kaffeebohne ist 30 bis 40 Prozent größer als die Arabica-Bohne und schmeckt milder, weil sie säurearm und magenschonend im Aufguss ist.
Mehr als 50 Kaffeepflanzen im Maurischen Landhaus
Nicht nur diese größte Kaffeebohne der Welt, sondern fast 50 Kaffeepflanzen sind derzeit nach Angaben der Wilhelma im Maurischen Landhaus zu sehen. Sie verdeutlichen die Vielfalt einer der bekanntesten und beliebtesten Nutzpflanzen der Welt. Die Besucher können die verschiedenen Kaffeekirschen in ihren unterschiedlichen Reifestadien sehen: Nachdem sie zunächst alle grün sind, färben sie sich später um und erhalten schließlich – abhängig von Art und Sorte – eine rote oder gelbliche Färbung. Im Inneren jeder Kaffeekirsche stecken zwei Bohnen. Die charakteristische kaffeebraune Farbe stellt sich erst nach dem Rösten ein.
Erste Kaffeenutzung vor mehr als 1000 Jahren
Es gibt mehr als 100 Wildformen des Kaffees. Sie sind meist im tropischen Afrika und auf Madagaskar zu Hause. Die Geschichte des Kaffees als Nutzpflanze begann vor über 1000 Jahren. Damals schon wurde in Äthiopien aus den gerösteten Bohnen der dort wild wachsenden Coffea arabica ein Heißgetränk gebrüht. Vor rund 500 Jahren entstanden dann die ersten gezielten Züchtungen. Heute existieren unzählige Varietäten.
Erhaltungssammlung in der Wilhelma
Die Sortenvielfalt weist besondere Eigenschaften auf wie Anpassungen an Trockenheit oder häufigen Regen oder Resistenzen gegen Pflanzenkrankheiten. Dies ist ein genetischer Schatz, um den sich auch die Wilhelma unter der Federführung von Björn Schäfer, dem Leiter des Fachbereichs Botanik, seit einigen Jahren kümmert. So baut sie in Zusammenarbeit mit dem Coffee Consulate in Mannheim eine Erhaltungssammlung für internationale Kaffeevarietäten auf. Nach Angaben der Wilhelma werden so hinter den Kulissen mittlerweile mehr als 120, teils sehr seltene Varietäten aus zehn Ländern gepflegt.
Schutz seltener Varietäten
Von jeder Varietät werden vier Pflanzen kultiviert: jeweils drei für den Kern der Erhaltungssammlung und jeweils eine zu Schauzwecken. Das Saatgut stammt von Partnerbetrieben, die in ihren Heimatländern auf ökologisch und sozial nachhaltige Art und Weise Kaffee produzieren. Die Erhaltungssammlung dient wissenschaftlichen Zwecken. Und sie soll den Schutz seltener Varietäten gewährleisten, sodass diese, falls sie eines Tages wegen Naturkatastrophen oder Pflanzenkrankheiten verschwinden, in ihre Ursprungsregionen zurückgebracht werden können.