Seine Geduld hat sich gelohnt: Burkhard Klemm hat in eineinhalb Jahren ein riesiges Puzzle geschaffen – aus 54 000 Einzelteilen. Das Wandbild ist wie eine Weltreise zur Kunst.
Burkhard Klemm aus Bad Cannstatt ist nicht nur Puzzle-Fan, sondern auch ein Hawaii-Fan. Auch an diesem Morgen kommt er gut gelaunt ins Carré, er trägt ein beiges Hemd mit Palmen und Segelbooten darauf und hat einen Rucksack mit Meeresmotiven dabei. Der ausgebildete Maler und Lackierer hat bei einem Aufenthalt auf der Inselgruppe im Südpazifik nicht nur die Malerei von Robert Lyn Nelson kennen gelernt, der über und unter Wasser Landschaften und Motive von abstrakt bis realistisch malt, die Inselgruppe war auch Auslöser für sein erstes Puzzle, ein Hawaii-Puzzle. Weitere folgten.
Eines Tages kam er auf die Idee, das größte Puzzle der Welt in Angriff zu nehmen. Zeit hatte er, denn bevor Klemm in Rente ging, war er arbeitslos und hatte gesundheitliche Probleme. Doch das Zusammensetzen der kleinen Teile macht ihm Spaß. Für das größte Puzzle der Welt, „Travel around Art“, hat er eineinhalb Jahre gebraucht.
Kunstwerke von Gustav Klimt bis Van Gogh
Es ist jetzt im Carré Bad Cannstatt zu sehen. Die Center-Managerin Anke Wölfer bot Klemm die Möglichkeit und Fläche – und sie hat für das riesige Meisterwerk mit Werken der Kunstgeschichte von Gustav Klimt bis Van Gogh eine Wand vor einer derzeit leeren Ladenfläche golden streichen lassen. Dahinter soll im Herbst ein Geschäft mit 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche wieder einziehen. Doch vorerst ist dort das Puzzle zu sehen, das wie ein riesiges Gesamtkunstwerk wirkt. Wölfer hofft darauf, dass das Puzzle nicht beschädigt wird, indem Einzelteile herausgenommen werden.
Erst beim näheren Hinsehen erkennt man die insgesamt 54 000 Puzzleteile, die Burkhard Klemm in unzähligen Stunden zusammengesetzt hat. Der Cannstatter ist in Nordrhein-Westfalen in Lüdenscheid geboren und lebt seit 1981 im Schwabenland. „Ich liebe die schwäbische Küche“, sagt er. Das größte Puzzle der Welt hat er im Internet bestellt. Hersteller ist eine französische Firma. Rund 500 Euro hat der 65-Jährige dafür bezahlt. „Es kam im Reisekoffer auf Rollen“, berichtet er. Der Sinn dahinter: Alle Kunstwerke, die zusammengepuzzelt wurden, könnten auf einer Kunstreise in allen Museen vor Ort angeschaut werden.
Eineinhalb Jahre lang hat Klemm gepuzzelt
Doch Klemm ist Kunstbanause, wie er sagt. Aber die Herausforderung mit dem Riesenpuzzle hat er gerne angenommen und die Abschnitte in 27 Tüten mit jeweils 2000 Puzzleteilen aufgeteilt. Leider fehlten acht Puzzleteile. Die hat ein befreundeter Künstler für ihn nachgebildet, damit keine Lücke entsteht. Genug Geduld für das Gesamtwerk hat er mitgebracht. „Wenn ich etwas mache, mache ich es richtig“, sagt Klemm bescheiden. Das Puzzle haben vor ihm nur drei Menschen fertiggestellt, wie er im Internet gesehen hat, allerdings auf dem Boden. Am 16. Februar 2023 kam das Puzzle an, am 8. März 2023 hat er es begonnen, am 3. Oktober 2024 war er damit fertig.
Besondere Kunstreise im Carré
Klemm freut sich, dass er nun im Carré Bad Cannstatt die Möglichkeit hat, es an der Wand in voller Pracht zu präsentieren. Sein Freund Marco Munz hat ihm geholfen, es dort anzubringen. Und Centermanagerin Anke Wölfer sagt: „Ich liebe Museen wie den Louvre und habe van Gogh-Bilder in Amsterdam schon im Original gesehen.“ Sie findet es toll, dass die Besucher viele Künstler und ihre Kunstwerke entdecken können und bei der Kinderecke eine Kunstpause einlegen können. Klemm ist inzwischen schon am nächsten Puzzle – Hawaii mit 5040 Teilen.
Das Carré Bad Cannstatt
Puzzle
Das größte Puzzle der Welt ist bis Herbst im Carré Bad Cannstatt in der Wildunger Straße 2-4 zu sehen.
Carré Bad Cannstatt
Das Carré ist ein Einkaufscenter mit Büro- und Gesundheitszentrum im Herzen von Bad Cannstatt. Auf gut 22 000 Quadratmetern befinden sich knapp 40 Geschäfte des täglichen Bedarfs. Das Angebot reicht von Lebensmitteln über Mode, Elektronik, Drogerie, Dienstleistungen und Gastronomie.