Der langjährig in Bad Cannstatt aktive Herrenberger ist überraschend am 4. Juli gestorben und hinterlässt eine große Lücke in der Kunstwelt.
Die Galerie Kunsthöfle, aber auch die Freie Kunstschule Stuttgart trauern um Professor Helge Bathelt, der am 4. Juli überraschend verstorben ist. Mehr als 40 Jahre lang war der Herrrenberger für das Kunsthöfle aktiv als Laudator im Auftrag der Leiterin Irene Schmid und in den vergangenen zehn Jahren selbst als Vorsitzender tätig. Den Generationenwechsel im Verein hatte der 75-Jährige dieses Jahr vollzogen. Die neue Vorsitzende Heike Renz trauert mit dem Verein um ihren Vorgänger, in dessen Fußstapfen sie im Frühjahr getreten war. Bathelt hatte den Weg zur Eintragung des Kunsthöfles als gemeinnütziger Verein geebnet und lenkte stets umsichtig die Geschicke der Galerie. Doch mehr noch: Er prägte das Ausstellungswesen in Bad Cannstatt durch seine große Expertise als Kunsthistoriker, die bei Vernissagen zu erleben war. Auch der Rektor der Freien Kunstschule Stuttgart, Martin Handschuh, würdigt Bathelt, der zwischen den Jahren 1997 und 1999 der Vorstandsvorsitzende der FKS war und wesentliche Impulse für die Weiterentwicklung der Akademie gegeben habe. Er sei stets lebhaft an den Geschicken der FKS und ihren Studierenden interessiert gewesen, war Mitglied der Prüfungskommission und dem Vorstand stets ein vorzüglicher Ratgeber, so Handschuh. „Wir erinnern uns in Dankbarkeit für sein Engagement für die Freie Kunstschule Stuttgart und werden sein Andenken in Ehren halten. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.“
Bathelt war für seine pointierten und rhetorisch ausgefeilten Einführungsvorträge auch international gefragt. Er hat das Kunsthöfle engagiert und souverän durch die Pandemie geführt, ermöglichte den Mitgliedern die Publikation von Künstlerbüchern und -broschüren. Bathelt hat die Deutsch-Ungarische Partnerschaft mit Ujbuda und den Künstlern gepflegt. Zuletzt hatte ihm Kunstministerin Petra Olschowski zum Ehrenvorsitz persönlich beim Sommerfest des Kunsthöfle gratuliert. Er fasste sein Engagement in dieser Zeitung so zusammen: „Es war sehr viel Arbeit. Aber auf all die Kontakte zu wunderbaren Künstlern hätte ich nicht verzichten mögen.“ Bis zuletzt präsent, ein unverzichtbarer Kunstkenner, der eine große Lücke hinterlässt. Der gebürtige Sindelfinger, Vater zweier Kinder und ehemalige Leiter der städtischen Galerie Herrenberg, bleibt unvergessen. Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Montag, 17. Juli, um 14 Uhr auf dem Waldfriedhof in Herrenberg statt.