Professor Helge Bathelt war mehr als 40 Jahre für die Galerie Kunsthöfle aktiv. Foto: Iris Frey

Professor Helge Bathelt wird nach über 40 Jahren Engagement für den Verein im Frühjahr aus dem Vorstand ausscheiden.

In der Nachfolge von Irene Schmid hat Professor Helge Bathelt viele Jahre lang den Verein des Kunsthöfle geprägt, als Vorsitzender und als Kurator. Vor dem Stabswechsel blickt er auf das Erreichte zurück.

Herr Bathelt, Sie sind seit 2011 Vorsitzender der Galerie Kunsthöfle, waren aber schon länger für den Verein aktiv?

Seit 2011 war ich ununterbrochen als Vorsitzender tätig. Spätestens zu Ende der achtziger Jahre gab es immer wieder Begegnungen durch Laudationes, zu denen mich Irene Schmid eingeladen hatte. Sie war es auch, die mich animierte, ihr nachzufolgen.

Was waren Ausstellungen, an die Sie sich besonders gerne erinnern?

Ziemlich am Anfang haben wir eine große Sonderborg-Ausstellung gezeigt. Sehr gerne denke ich an eine Ausstellung mit Arbeiten von Professor Hans K. Schlegel zurück, der in diesen Tagen seinen hundertsten Geburtstag feiert. Unter den eigenen Kräften herausragend war eine Ausstellung von Gerold Reutter mit Frank Mezger. Andrea Eitel, Holde Klis, Ada Mee, Helga Schuhmacher: weitreichend ist die Kunst im Kunsthöfle weiblich. Eigentlich wären hier alle zu nennen, aber ich verweise auf unsere Homepage.

Wie hat sich das Kunsthöfle entwickelt?

Am Anfang gab es bis zu 15 Ausstellungen im Jahr. Aufgrund der Finanzen und der Arbeitsbelastung musste das auf sechs Werkschauen im Jahr beschränkt werden. Die Mitgliederschaft schwankte zwischen über 90 Künstlern und hat sich nun bei über 70 eingependelt: Tendenz steigend. Bis auf die heutigen Tage war und ist es ein Anspruch aller Vorstände gewesen, den Künstlern beste Konditionen zu bieten, möglichst viele in einem Jahr zu zeigen. Bisher wurden alle Kosten der Ausstellungseröffnungen vom Verein getragen. Möglich war das via Förderung durch die Stadt Stuttgart und durch Vorstände, die durch Verzicht auf Aufwandsentschädigungen den Haushalt entlasteten. Keine wirklich gute Entwicklung.

Wie ist der Verein durch die Pandemie gekommen?

Schwere Jahre hatte das Kunsthöfle durch massive Umbauten im Amtsgericht. Für zwei Jahre mussten auswärtige Spielstätten gesucht und bespielt werden. Dann kam die Pandemie. Sie ließ nur einen Notfallplan zu. Das Kunsthöfle bot jedem Mitglied die Chance, Broschüren drucken zu lassen oder Bücher zu erstellen zu günstigen Konditionen. Wichtiges Ziel war und ist, das Kunstschaffen in Stuttgart bleibend abzubilden. Es war sehr viel Arbeit, aber auf all die Kontakte zu wunderbaren Künstlern hätte ich nicht verzichten mögen.

Wie steht es um die Deutsch-Ungarische-Kulturpartnerschaft mit Ujbuda (Budapest)?

Von Anfang an hat Gabi Schreiner – Mitvorsitzende des Kunsthöfle – bis heute diesen Bereich betreut, sodass der Austausch bestens funktioniert. Ein wichtiger Beitrag zur Städtepartnerschaft Bad Cannstatts mit Ujbuda. Hier hat auch immer der Kontakt zum Rathaus hervorragend funktioniert.

Was wünschen Sie Ihrer Nachfolge und dem Kunsthöfle?

Ich wünsche alles Gute. Es wird eine Verjüngung geben. Irene Schmid, über Jahrzehnte die treibende Kraft im Kunsthöfle, hat nach ihrer aktiven Zeit weiter unterstützend mitgewirkt, auch Professor Bunsen und ich werden ansprechbar bleiben.

Die Galerie und ihr Macher

Die Galerie Kunsthöfle
 ist 1936 gegründet worden und ist eine der ältesten Galerien Stuttgarts. Seit Mitte der 1990er Jahre unterhält sie einen regen Kulturaustausch mit Budapest. Mit der Galerie verbinden sich auch Namen wie Max Ackermann, Ida Kerkovius und Manfred Henninger.

Helge Bathelt
 ist seit 2010 Vorsitzender der Galerie Kunsthöfle. Der 74-Jährige ist Kunsthistoriker, Geistes- und Sozialwissenschaftler und hat lange die Volkshochschule und städtische Galerie Herrenberg geleitet.