Die Freie Kunstschule Stuttgart will, wie die Kunstakademie Stuttgart, ebenfalls einen Präsenzbetrieb. Das Land erlaubt es nicht. Jetzt gibt es eine Installation als Protest am Gebäude mit Absperrbändern. Foto: Freie Kunstschule Stuttgart(z)

Seit Mitte Dezember vergangenen Jahres ist die Freie Kunstschule pandemiebedingt geschlossen. Sie fordert eine Gleichbehandlung zur Kunstakademie. Jetzt gibt es eine Protest-Kunstaktion.

Bad Cannstatt - Als Reaktion auf die pandemiebedingt angeordnete Einstellung des Lehrbetriebs seit Mitte Dezember 2020 tritt die Freie Kunstschule Stuttgart (FKS) nun mit künstlerischen Interventionen auf dem Campus der ehemaligen Zuckerfabrik öffentlich in Erscheinung.

Den Auftakt bildet eine Installation, die dem Backsteingebäude eine Mähne von rot-weiß gestreiftem Flatterband aus den Fensteröffnungen wallen lässt. „Die Paradoxie der Verwendung dieses alltäglich unübersehbar gewordenen Utensils der Beschränkung, das, flatternd im Wind, einen neuen Bedeutungsgehalt als Sinnbild für den Geist der freien Kunst erhält, ist auch als Protestnote gegen die Ungleichbehandlung im Vergleich mit den Kunsthochschulen durch die Landesregierung zu verstehen“, erläutert Rektor Martin R. Handschuh.

Protest auch im Innern

Auch im Innern hält die Projektgruppe von einem Dutzend Studierender Denkanstöße parat: durchkreuzte Räume, eine straff umwickelte Radierpresse – Metaphern für alles herbeigesehnte Kunstschaffen, das derzeit nicht möglich ist. Daran anknüpfend, wird der rot-weiße Faden künftig weitergesponnen, unter anderem mit performativen Elementen, die in unregelmäßigen Abständen bildhafte Lebenszeichen aus der FKS geben, kündigt der Rektor an. Hintergrund der Aktion ist folgendes: Seit Mitte Dezember vergangenen Jahres ist die Freie Kunstschule Stuttgart infolge der Corona-Pandemie geschlossen.

Der Rektor der Freien Kunstschule Stuttgart hat sich am 22. März in einem Schreiben an Ministerpräsident Winfried Kretschmann gewandt und um Gleichbehandlung mit der staatlichen Kunstakademie gebeten. Die Antwort der Staatskanzlei fiel dürftig aus. Eine für Rektor Martin Handschuh vollkommen unzureichende Antwort. Deshalb wandte sich Handschuh nochmals an die Regierungszentrale, um auf die Probleme aufmerksam zu machen.

Wie berichtet fordert Handschuh eine Gleichbehandlung mit der staatlichen Kunstakademie in puncto Infektionsschutzgesetz und Corona-Pandemie. Der Rektor hatte ebenfalls ein Hygienekonzept entwickelt und sieht sich gleichermaßen in der Lage, die FKS für Präsenzveranstaltungen wieder zu öffnen. Auf seine Erwiderung hat er von der Staatskanzlei noch keine Antwort bekommen. Die Freie Kunstschule ist daher weiter geschlossen.

Termine und Bilder können auf der Website der Freien Kunstschule Stuttgart im Internet unter www.freie-kunstschule.de eingesehen werden.