Frau Olga und ihr Heinerl von Reinhilt Michaelis. Foto: Galerie Wiedmann

Die Galerie Wiedmann wird in dieser Woche mit einem Film im Internet ihre nächste Ausstellung eröffnen und geht damit in der Corona-Pandemie neue Wege.

Bad Cannstatt - Da die Corona-Pandemie noch nicht überwunden ist, geht die Galerie Wiedmann neue Wege: Die nächste Ausstellung eröffnet sie digital in dieser Woche. Die Galerie Wiedmann zeigt in ihren Räumen eine neue Ausstellung. „Archetypen, Schräge Vögel“, so lautet der Titel der Schau mit Werken von Reinhilt Michaelis und Emilio Gräsli (alias Willy Wiedmann, 1929 bis 2013). Die Eröffnung ist als Videofilm im Internet zu sehen. Der Film ist am 10. Dezember ab 19 Uhr über den YouTube-Kanal der Galerie Wiedmann abrufbar, wie Dajana Eisele von der Galerie Wiedmann erklärt. In die Werke führt der Kunsthistoriker Olaf Schulze ein. Es folgt dann ein Künstlergespräch mit Reinhilt Michaelis. Coronabedingt sieht die Galerie von einer Präsenzveranstaltung ab. Der Link zum Film über die Ausstellungseröffnung wird unter www.galeriewiedmann.de zur Verfügung gestellt.

Die Galerie Wiedmann – das besondere Künstlerhaus mit viel Historie von Willy Wiedmann – ist genau der richtige Ort für eine Ausstellung über schräge Vögel und Archetypen, findet Eisele. Und sie fragt: Muss Kunst elitär, unverständlich, hochgestelzt sein? Mitnichten. Kunst darf Spaß machen, auch den Künstlern. In dieser Ausstellung treffen sich Reinhilt Michaelis aus Pforzheim und „Emilio Gräsli aus der Schweiz“. Letzterer ist ein Alter Ego von Willy Wiedmann, eines von vielen künstlerischen Identitäten des Cannstatter Galeristen und Künstlers. Die eine Künstlerin ist quicklebendig, der andere nicht mehr von dieser Welt. Bleibend jedoch sein vielfältiges Werk, das er hinterlassen hat. Und doch sind es irgendwie Seelenverwandte, meint Eisele. Was „Emilio Gräsli“ mit seinem zeichnerisch, ironischen Blick aus dem zufälligen Fleck entstehen ließ und mit kurzen Textsequenzen kommentierte, das holt Reinhilt Michaelis aus lang benutzten Alltagsgegenständen, aus Flohmarkt- und Sperrmüllschatzkammern. Sie sieht die Geschichten, die in diesen Objekten ruhen, sie kitzelt sie heraus, küsst sie wach, wie eine emanzipierte Prinzessin den schlafenden Prinzen in einen sympathischen Kröterich verwandelt. Mit spielerischer Leichtigkeit. Auch sie „tauft“ ihre Schöpfungen, sagt „Kunst ist nicht Natur, sondern Menschen gemacht“. Kunst ist Leben, menschlich gestaltetes Sein – nicht nur für sie.

Die Ausstellung ist vom 10. Dezember bis 16. Januar 2021 in der Galerie Wiedmann, Tuchmachergasse 6, zu folgenden Öffnungszeiten zu sehen: Mittwoch bis Freitag 10 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 16 Uhr. An den Adventssonntagen, am 13. Dezember und 20. Dezember, gibt es Führungen durch die Ausstellung und das Künstlerhaus von 12 Uhr bis 17 Uhr. Weitere Informationen gibt es bei Dajana Eisele, in der Galerie Wiedmann, Telefon 90056560, E-Mail: de@galeriewiedmann.de, Infos zum Eröffnungsfilm unter www.galeriewiedmann.de.