Joe Christophe, Robert Neumann Friedrich Thiele (v.li.) Foto: Ulrich Köppen

Die „Rising Stars“ waren im Großen voll besetzten Kursaal zu Gast bei Cultur in Cannstatt und überzeugten mit herausragendem Musizieren.

Natürlich liegen alle Kompositionen des Kammerkonzerts in gedruckter Form vor, aber etliche Werke hatten doch einen improvisatorischen Charakter. Die drei Musiker verstanden es brillant, dieses musikantische Stilmittel in Klang umzusetzen. Die „Rising Stars“ wurden erst nach zwei Zugaben in den wohlverdienten Feierabend entlassen. Joe Christophe (Klarinette), Friedrich Thiele (Cello) und Robert Neumann (Klavier) sind kein fest eingespieltes Trio und bewiesen, dass die klassische Musik eine Weltsprache ist, mit der man sich nach kurzer Probenphase harmonisch verständigen kann. Die drei jungen Musiker, alle unter 30 Jahre alt, konnten glänzend mit dem Publikum kommunizieren, dessen Begeisterung mit der Konzertdauer kontinuierlich zunahm. Neumanns ungewöhnliche Karriere ist in unserer Region bereits bekannt. Der französische Klarinettist wurde beim ARD-Wettbewerb mit Sonderpreisen überhäuft, vielfach preisgekrönt ist Cellist Friedrich Thiele. Bei Nino Rotas Trio brillierten alle drei mit den tänzerischen Rhythmen, den schillernden Klangfarben und dem mitreißenden Temperament, die der Komponist in einem seiner letzten Werke zusammenfasste. Rota ist, zu Unrecht, bei uns vor allem populär als Filmkomponist (Fellini und Visconti). Claude Debussy wollte bei seiner Cellosonate in der Zeit des Ersten Weltkrieges ein bewusst un-deutsches Werk komponieren. Der Cellist und der Pianist betonten den Improvisationscharakter des Werkes, der quasi ohne Form trotz des Titels Sonate Stimmungen umschreibt. Auffällig der virtuos-anspruchsvolle Wechsel beim Cellisten zwischen Pizzicato und gestrichenen Kantilenen. Sie realisierten anschaulich den Anspruch des Komponisten, dass die Fantasie über die Form herrschen sollte.