Thomas Niecke in der neuen Ausstellung der Galerie Keim. Foto:  

In Zeiten von Corona gibt es die Kunst im Internet, so auch die aktuelle Ausstellung der Galerie Keim mit Werken von Andreas H. Adler und Brele Scholz.

Bad Cannstatt - Die Corona-Krise stellt auch für die Kunstwelt eine große Herausforderung dar. Kulturbetriebe sind gezwungen, neue Wege zu gehen. Die Galerie Keim zeigt ihre frisch in Frühlingsfarben gestrichenen Ausstellungsräume den Besuchern virtuell. Im Internet und via Facebook dürfen die Kunstfreunde das bestaunen, was Galerist Niecke in seiner Galerie derzeit kuratiert hat. Der Titel der Schau lautet „Nord-Süd-Dialog: Wand trifft auf Raum“ mit Andreas H. Adlers Bildern und den Skulpturen von Brele Scholz. Der Maler und die Skulpteurin bilden ein reizvolles Zusammenspiel. Beide Künstler waren mit der Galerie Keim schon auf der Art Karlsruhe vertreten. „Es war schon immer ein Anliegen von mir, Skulptur und Malerei in einer Ausstellung zu vereinen, damit der Betrachter ein Gesamtbild zum künstlerischen Dialog bekommt“, sagt Galerist Thomas Niecke.

Andreas H. Adler, geboren 1957 in Waiblingen, zeigt Bilder mit einen unverwechselbaren, emotionalen Tiefgang. Herausragend ist seine dreidimensionale Malerei. Die Oberflächen der Bilder beinhalten eine optisch dritte Dimension, die an kosmischen Staub erinnert. Der Betrachter sieht sich auf einen Planeten versetzt. Monochrome Farbspiele werden mit Malerei zusammengebracht. Als hätte er die Hubble‘schen Teleskopfotos ferner Galaxien vorausgesehen, so Niecke. Das Geheimnis liegt in der Festigkeit der Pigmente auf der Oberfläche. Oftmals hinterfragt, nie beantwortet, behält er diese Technik für sich. Es gibt Bilder paarweise als Diptychon oder Dreiteiler, also Triptychon. Neu sind bei Adler florale Themen: Er hat echte Blüten in die Bilder eingearbeitet. Adlers Dreidimensionalität der Malerei wirkt genial. „Sein dialektisches Denken macht seine Arbeiten spannungsreich und emotional“, so Niecke. Brele Scholz, 1959 geboren, lebt und arbeitet in Aachen. Die meisten Arbeiten der Holzbildhauerin fokussieren sich auf Bewegungen von Tänzern und Sportlern. Bekannt wurde die Künstlerin mit einer Reihe lebensgroßer männlicher Figuren, den „Imaginary lovers 1 – 12“. Sie zeigt Köpfe mit den Titeln „Umgebaute Europäer“, inzwischen 28 fertiggestellte Arbeiten und Lechtaler Köpfe. Die „Lechtaler“ sind jeweils als Paare vorgefertigt. Die Köpfe und wurden von Scholz innen wie außen gestaltet. Die hölzerne Außenhaut trägt Arbeitsspuren wie etwa eingekerbte Kanten. Im Inneren überraschen Malereien, Figuren, Tiere, comicartig gezeichnet und Storys mit Gießharz schichtweise ausgegossen und zum Teil in Blattgold gefasst. Der weiterführende Ansatz von Scholz liegt im Öffnen der umgebauten Europäer oder Lechtaler Skulpturen, die vielerlei Überraschungen bergen, so der Galerist.

Die aktuelle Ausstellung „Nord-Süd-Dialog“ wird noch bis zum Sonntag, 26. April, in der Galerie Keim in der Marktstraße 31a gezeigt. Die virtuellen Spaziergänge sind im Internet unter der Adresse www.galerie-keim.de aber jederzeit möglich.