Im vergangenen Jahr wurde Matthias Würsching Deutscher Meister, diesmal platzte sein Riesenkürbis in der Wachstumsphase. Foto: Werner Kuhnle/privat

Beim Kürbiswiegen im Blühenden Barock sollten wieder Rekorde purzeln – daraus wird wohl nichts. Mehrere Kürbisse sind vorab geplatzt. Dafür gibt es einen einfachen Grund.

Für Matthias Würsching ist die Sache klar: „Mein Kürbis war auf Rekordkurs“, sagt der Züchter aus der hessischen Gemeinde Einhausen. Am kommenden Sonntag, 5. Oktober, hätte der Kürbis im Blühenden Barock Ludwigsburg auf die Waage kommen und Würsching den deutschen Meistertitel im Riesenkürbiswiegen bringen sollen. Es wäre der dritte in Folge gewesen. Doch dieser Traum ist – im wahrsten Sinne des Wortes – geplatzt.

41 Tage war Würschings Riesenkürbis alt, als er Risse bekam und aufplatzte. „Das ist die Hauptwachstumsphase, da legt er etwa 20 Kilo am Tag zu“, sagt Würsching. Im vergangenen Jahr holte er sich mit einem 1005 Kilogramm schweren Ungetüm die deutsche Meisterschaft, diesmal sei sein bester Kürbis sogar noch deutlich schneller gewachsen. „1050 Kilo wären drin gewesen, vielleicht sogar 1100.“ Der aktuelle deutsche Rekord liegt bei 1052 Kilogramm, seinen Schätzungen nach hätte Würsching also tatsächlich ein Wörtchen mitzureden gehabt.

Schwingt das Wetter um, wird es heikel

Das wechselhafte Wetter machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Um richtig gut wachsen zu können, brauchen Riesenkürbisse viel Wärme und Sonnenlicht. Heikel wird es, wenn beides plötzlich wegbricht. Denn in der starken Wachstumsphase steht die Oberfläche des Kürbisses unter enormer Spannung, kann zu dieser Zeit Wetterumschwünge nur schwer vertragen. „Das Problem sind die Extreme“, erklärt Würsching. „Wir hatten Sommertage mit 38 Grad, aber auch welche, an denen es nur um die 20 Grad warm war. Diese Unterschiede gefallen den Riesenkürbissen gar nicht.“

Der Hesse war nicht der einzige Kürbiszüchter, den das Schicksal eines geplatzten Kürbisses ereilte. Auch David Frommelt aus Erkheim im Unterallgäu ging es so. Er hat deshalb in diesem Jahr vorsichtshalber mit einem anderen Kürbis am sogenannten Early Weigh Off im September teilgenommen – und gewonnen. Auf 482 Kilogramm kam sein Kürbis damals. Bei der deutschen Meisterschaft hätte er damit natürlich keine Chance, aber dafür haben die Kürbisse ja auch mehrere Wochen mehr Zeit zu wachsen.

Weltrekord liegt bei 1247 Kilogramm

Mit einem neuen Rekord könnte es in diesem Jahr im Blüba trotzdem schwierig werden. Dabei sehen sie die auf der Kürbisausstellung durchaus gerne. Drei Mal wurde dort sogar der Weltrekord geknackt – zuletzt war das 2021 der Fall, Stefano Cutrupi aus Italien siegte damals mit einem 1226 Kilogramm schweren Kürbis. Aktuell liegt der Weltrekord bei 1247 Kilogramm.

Die Reise nach Ludwigsburg treten Matthias Würsching und David Frommelt am Wochenende trotzdem an. Dass es wohl nicht für den ganz großen Wurf reichen wird, nehmen die Züchter gelassen. „Das passiert eben mal“, sagt Würsching. Und mit leeren Händen kommt er ohnehin nicht an, er pflanzt jedes Jahr mehrere Riesenkürbisse. Wenn beim Verbliebenen alles gut geht, bringt der immer noch um die 750 Kilogramm auf die Waage, schätzt Würsching: „Das könnte für einen Platz unter den besten fünf reichen.“