Ein russischer Soldat ist in Kiew verurteilt worden. Foto: dpa/Natacha Pisarenko

In Kiew ist ein russischer Soldat wegen Kriegsverbrechen verurteilt worden. Das ist kontraproduktiv, kommentiert Christian Gottschalk. Besser wäre es, auf internationale Gerichte zu warten.

Nur mal angenommen, ein ukrainischer Soldat würde von einem russischen Gericht verurteilt werden. Zu lebenslanger Haft, wegen eines Kriegsverbrechens, das er gestanden hat. Mit großer Wahrscheinlichkeit würde der Schuldspruch außerhalb der russischen Grenzen mit einer gehörigen Portion Skepsis begleitet werden. Vorsichtig ausgedrückt. Mit dem Urteil aus Kiew gegen den russischen Soldaten Wadim Sch. ist das nicht anders. Bei aller Sympathie für die Ukraine, die völkerrechtswidrig überfallen worden ist, bei aller Anerkennung des Versuchs, die an ihren Bürgern begangenen Verbrechen zu bestrafen: Es geht bei der Aufarbeitung nicht darum, der Erste zu sein.