Nach der Rückeroberung in der Stadt Isjum. Ein Mann filmt mit seinem Smartphone die nicht identifizierten Gräber von Zivilisten und ukrainischen Soldaten. Foto: dpa/Evgeniy Maloletka

Nach Angaben der ukrainischen Polizei sind im Nordosten der Ukraine mindestens „zehn Folgerräume“ entdeckt worden. Von möglichen Kriegsverbrechen ist die Rede. Was bekannt ist.

In von Russland zurückeroberten Gebieten im Nordosten der Ukraine sind nach Angaben der ukrainischen Polizei mindestens „zehn Folterräume“ entdeckt worden. „Bis zum heutigen Tag kann ich von mindestens zehn Folterräumen in Orten der Region Charkiw sprechen“, sagte der nationale Polizeichef Igor Klymenko am Freitag nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax. Allein zwei seien in der kleinen Stadt Balaklija entdeckt worden.

Die Behörden hätten in 204 Fällen Ermittlungen wegen möglicher Kriegsverbrechen der russischen Streitkräfte in der vergangenen Woche eingeleitet, fügte Klymenko hinzu. Der russischen Armee wird seit Monaten vorgeworfen, in den besetzten Gebieten in der Ukraine Kriegsverbrechen begangen zu haben.

Zuletzt wurden nach ukrainischen Angaben in der Nähe der zurückeroberten Stadt Isjum im Osten des Landes hunderte Gräber gefunden. Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach am Donnerstagabend von der Entdeckung eines „Massengrabs“ in Isjum, ohne allerdings Einzelheiten zu nennen.

440 Leichen gefunden

Der Chef der Ermittlungsbehörde der Polizei im Gebiet Charkiw, Serhij Bolwynow, sprach laut der Internetzeitung „Ukrajinska Prawda“ ebenfalls von einem „Massengrab“ in einem Wald in Isjum, in dem mehr als 440 Leichen gefunden worden seien.