Der Rohbau des dreigeschossigen Parkplatzes am Landratsamt ist fast vollendet. Foto: Gottfried Stoppel

Die Kosten für das Immobilienprojekt in Waiblingen steigen auf 98 Millionen. Schuld sind primär steigende Baukosten für den Neubau auf dem Parkdeck.

Es ist eine der Ironien dieser Zeiten: Die Kosten für die Neu- und Erweiterungsbauten des Landkreises am Alten Postplatz in Waiblingen steigen nochmals um gut neun Prozent. Angesichts der immer höher ins Gewicht fallenden künftigen Ersparnisse im Energiebereich wird damit allerdings die Investition eher noch wirtschaftlicher als zuvor.

Vergaben zu 80 Prozent erledigt

Gegenüber den ursprünglich formal vom Kreistag genehmigten Kosten für die Bauten im Bereich Röte-/Emil-Münzstraße und am Alten Postplatz bedeutet dies für das Gesamtprojekt der Kreisimmobilienerweiterung und -sanierung in Waiblingen Kostenüberschreitungen von rund neun Prozent. Diese verteilen sich auf den Erweiterungsbau auf dem Parkdeck mit 12,1 Prozent oder 6,7 Millionen Euro, auf den Neubau Rötestraße mit drei Prozent oder 0,8 Millionen und auf die Sanierung des Gebäudeabschnitts mit dem Sitzungssaal am Alten Postplatz mit neun Prozent oder 0,7 Millionen Euro. Beim praktisch fertigen Bau der Rötestraße dürfte sich daran bis zum Einzug im Mai auch nicht mehr viel ändern. Und auf Rückfrage aus dem Gremium hieß es seitens der Verwaltung auch, dass angesichts vollendeter Vergaben für gut 80 Prozent der Arbeiten, es auch bei den Bauten am Postplatz nicht mehr zu allzu großen Verschiebungen kommen dürfte.

Nehme man sämtliche Kostenüberschreitungen in Relation zum Gesamtkostenvolumen zusammen, dann summierten sich diese auf rund sechs Prozent für das nunmehr auf rund knapp 98 Millionen Euro angewachsene Gesamtprojekt. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftslage ist dies durchaus als positiv zu bewerten.“

Gesamtkosten steigen um rund sechs Prozent

Angesichts sonstiger Steigerungen seien die sechs Prozent Zuwachs tatsächlich fast positiv zu bewerten, sagte Weinstadts OB Michael Scharmann (FW) zur jüngsten Entwicklung der Baukosten. Der Murrhardter Amtskollege Armin Mößner (CDU) sagte: „Die Zahlen sind unerfreulich, fast erschreckend.“ Die Frage aus dem Gremium nach Einsparpotenzialen hatte sich schnell erledigt. Nachdem fast alle Vergaben getätigt sind, sei der Spielraum hier verschwindend, verwies die Verwaltung auf den Realisierungsgrad des Projektes. Der Verwaltungsausschuss des Kreistags stimmte den vorgeschlagenen Vergaben in Höhe von insgesamt rund 15 Millionen Euro am Ende einstimmig zu.

Beim Immobilienprojekt des Kreises in Waiblingen ist zwischen Polizeigebäude und Villa Roller inzwischen der Rohbau der dreistöckigen Tiefgarage weitgehend fertig. Damit sind die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass darauf das neue, fünfstöckige Bürogebäude des Landratsamts hochgezogen werden kann. Mitte 2024 sollen in dem Gebäude mit Verbindung zur Zulassungsstelle rund 280 Mitarbeiter einziehen. Nach den ersten Prognosen der Ukraine-Krieg-Nebenwirkungen wurde im Frühjahr vergangenen Jahres ein möglicher Korridor von bis zu 66 Millionen Euro für das Projekt genannt, das ursprünglich einmal mit 43 Millionen taxiert worden war. Die jüngste Hochrechnung liegt nun bei 62 Millionen Euro.

Der Neubau in der Rötestraße ist weitgehend fertiggestellt. Nachdem die Möblierung erfolgt, ein Orientierungssystem installiert und die Medientechnik angeschlossen ist, sollen rund 170 Mitarbeiter des Ordnungs-, Ausländer- und Gesundheitsamts im Mai einziehen. Im Gegensatz zum Projekt Alter Postplatz bleiben die Kosten hier weitgehend im geplanten Rahmen. Sie waren auf 26,3 Millionen taxiert worden, liegen nun kurz vor der Vollendung bei etwa 27 Millionen Euro.