Ayleen, Gisela und Hannelore Kasper (von links) müssen dringend eine neue Bleibe finden. Foto: S/mon Granville

Wer unter Zeitdruck eine Bleibe finden muss, hat schlechte Karten. So ergeht es der Familie Kasper aus Kornwestheim, die Vonovia aus ihrer Wohnung geklagt hat.

Aus der bisherigen Wohnung ausziehen müssen, aber keine neue Bleibe in Sicht: So wie derzeit der Familie Kasper aus Kornwestheim, die nach einer Räumungsklage des Wohnbauunternehmens Vonovia ihre 4-Zimmer-Wohnung an der Bolzstraße in Kornwestheim verlassen muss, geht es einigen Menschen im Kreis Ludwigsburg. Die Chancen, kurzfristig eine neue Wohnung zu finden, sind so schlecht wie schon lange nicht mehr, sagt Elena Palagutin von der Wohnungslosenhilfe im Landkreis, die bereits mit den Kaspers Kontakt hatte.

Hannelore Kasper (76), ihre Tochter Gisela (53) und Enkeltochter Ayleen (23) suchen momentan verzweifelt nach einer gemeinsamen Bleibe, nachdem sie Mietschulden angehäuft haben und Vonovia eine Räumung gerichtlich durchgesetzt hat. Bereits seit mehr als einem Jahr finden die drei Frauen keine neue Wohnung. „Der Wohnungsdruck ist immens groß“, sagt Palagutin. Verfügbare Wohnungen würden immer rarer. „Die Vermieter haben eine große Auswahl.“ Das wirke sich vor allem für Mietparteien mit mehr als zwei Personen negativ aus. „Alleinstehende und Paare haben es leichter“, so die Erfahrung der Beraterin Palagutin. Mietschulden und Eigenbedarf des Vermieters sind bei denjenigen, die ihre Hilfe in Anspruch nehmen, die häufigsten Ursachen für die Wohnungssuche.

Städte halten mehrere Unterkünfte vor

Die Wohnungslosenhilfe verfügt nicht über eigene Immobilien und kann nur beratend und vermittelnd tätig sein. Sie ist in 31 Kommunen des Landkreises Ludwigsburg aktiv. Da die rechtliche Verpflichtung, obdachlosen Menschen eine vorübergehende Unterkunft zu gewähren, bei den jeweiligen Städten liegt, hat die gemeinnützige GmbH allerdings keinen Überblick, wie viele Personen insgesamt im Landkreis wegen der Wohnungsnot ohne festen Wohnsitz sind.

Die Stadt Kornwestheim betreibt mehrere Obdachlosenunterkünfte, in denen die Menschen in Einzelzimmern oder zu zweit untergebracht werden. Derzeit gibt es noch zehn freie Plätze, teilt die Stadt mit. Wer bei Familie oder Freunden unterkommen kann, hat darauf jedoch kein Anrecht. Die Obdachlosen werden durch die Sozialdiakonie Kornwestheim betreut. In Ludwigsburg gibt es zwei Unterkünfte. In der für Alleinstehende und Paare gibt es 140 Plätze, in der für Familien mit Kindern sind es 55. Insgesamt stehen also 195 Plätze zur Verfügung.