Die hohen Energiekosten sind ein Problem für viele Unternehmen. Foto: dpa/Martin Schutt

Die IHK zeichnet in ihrem Konjunkturbericht eine negative Prognose für die Unternehmen im Kreis Böblingen.

Mit weiter eingetrübten Aussichten startete die Wirtschaft des Landkreises Böblingen in den Herbst und die Aussichten sind nicht eben rosig: Die Konjunkturumfrage der IHK-Bezirksammer Böblingen gibt Anlass zu Pessimismus.

Der im Februar begonnene Krieg in der Ukraine mit seinen weltweiten Verwerfungen hinterlässt in der Wirtschaftsregion zwischen Schönbuch und Heckengäu seine Spuren. Immer deutlicher zeigen sich die Auswirkungen, der von der Energiepreisentwicklung getriebenen Inflation und deren Folgeerscheinungen wie dem gestiegenen Zinsniveau. „Auch die seit der Corona-Pandemie gestörten Lieferketten, die nun nochmals verstärkt beeinträchtigt werden, sind Sand im Wirtschaftsgetriebe“, heißt es in einer Mitteilung der IHK Böblingen.

Immerhin ein Drittel der Betriebe vermeldet eine gute wirtschaftliche Lage.

Immerhin können derzeit rund ein Drittel der von der IHK befragten Betriebe eine gute wirtschaftliche Situation melden. Etwas weniger als elf Prozent geben eine schlechte an. Der IHK-Indikator zur wirtschaftlichen Lage liegt im Herbst so auch noch auf einem positiven Niveau von 22 Punkten. Dieser positiven Ausgangslage stehen viele Probleme gegenüber. Der energiepreisgetriebenen Inflation mit Preissteigerungen in einem lange nicht gesehenen Ausmaß folgten weltweite Zinsschritte, die weitere Kettenreaktionen auslösten.

Weniger Immobilienkäufe wegen teurer Kredite

Durch die Verteuerung von Krediten würden zunehmend Investitionen und Ausgaben infrage gestellt, heißt es. Dies würde auch die Konsumenten bei ihren Entscheidungen treffen, ob kreditfinanzierte Anschaffungen noch getätigt werden können.

Klassische Käufe, für die Kredite in Anspruch genommen werden, wie der Fahrzeugkauf oder auch die Wohnimmobilie, werden vertagt oder komplett vom Wunschzettel gestrichen. So sei in den letzten Monaten die Nachfrage sowohl im In- als auch im Ausland gesunken.

Derzeit verzeichnen 36 Prozent der befragten IHK-Betriebe einen Nachfragerückgang, der IHK-Indikator rutschte von plus 12 auf nun minus 17 Zähler ab.

Die Nachfrage nach kreditgetriebenen Anschaffungen sinkt beträchtlich.

Im stärksten und wichtigsten Wirtschaftssegment des Kreises, der Industrie, ist diese Entwicklung noch dramatischer. Bei 43 Prozent der Unternehmen sank die Nachfrage zuletzt. Für die ausländische Nachfrage geben sogar 45 Prozent der Unternehmen einen Rückgang an. Dies alles drückt auf die Stimmung im Landkreis Böblingen. 43 Prozent der Unternehmen erwarten eine weitere Verschlechterung der Lage. Dieser Pessimismus zieht sich durch alle Branchen. Lediglich im Dienstleistungssektor liegt der Ausblick leicht über dem Niveau.

Arbeitsmarkt bleibt stabil

Der einzige Silberstreif sei der noch stabile Arbeitsmarkt, so die IHK. Zuletzt verzeichneten die Arbeitsagenturen in Böblingen, Herrenberg und Leonberg eine Quote von 3,2 Prozent. Dieser gute Wert ist seit dem Vorjahr nahezu unverändert geblieben. Dies ist zwar für die Unternehmen mit dem damit einhergehenden Fachkräftemangel zugleich auch ein Problem, sei aber auch ein Garant dafür, dass der Konsum nicht noch weiter abstürzt, sondern von einer hohen Beschäftigungsquote gestützt wird.

Die zuletzt gemeldeten Preisreduktionen auf dem Energiemarkt sorgen zudem für eine leichte Entlastung der Unternehmen. „Langfristig werden die Betriebe aber nicht um eine Reduzierung ihres Energiebedarfs herumkommen“, so die IHK.