Hier wird eingeheizt: Die neue Anlage in Gaisburg hat die EnBW 2019 in Betrieb genommen. Zuvor wurde hier vor allem Kohle verbrannt, nun läuft sie mit Gas. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Energie Baden-Württemberg steckt mitten in der Umstellung des Kraftwerks in Stuttgart-Münster von Kohle auf Gas. Die Müllverbrennung bietet aber eine sicher Grundlast.

Auch die Energie Baden-Württemberg (EnBW) bereitet sich auf mögliche Einschränkungen bei der Gasversorgung vor. In der Landeshauptstadt und Esslingen betreibt der Versorger ein Fernwärmenetz, an dem rund 28 500 Wohnungen, 1400 Firmen und 380 öffentliche Gebäude hängen. Gespeist werden die Leitungen aus den Anlagen in Altbach/Deizisau, Stuttgart-Münster und -Gaisburg, insgesamt steht eine Leistung von 966 Megawatt zur Verfügung.

Kein Dauerbetrieb mit Heizöl

Ihr Kraftwerk in Gaisburg hat die EnBW von Kohle auf Gas umgestellt, Münster soll folgen. In Gaisburg könne auch Heizöl verbrannt werden, teilt der Konzern auf Anfrage mit, „die Anlage ist aber nicht für den Dauerbetrieb mit Heizöl ausgelegt“, so ein Sprecher, es gebe zudem auch „logistische Herausforderungen“. Grundsätzlich könne Gas aktuell an allen Standorten ersetzt werden.

Durch den Verbund der drei großen Kraftwerksstandorte und den Einsatz verschiedener Brennstoffe – in Münster überwiegend Hausmüll – bestehe eine große Flexibilität und Versorgungssicherheit. Dennoch könne man Einschränkungen nicht völlig ausschließen. Dann gelte „vorrangig der Schutz der Haushalte“, zuerst wären also Industriekunden betroffen. Dazu bereite man „intern verschiedene Szenarien vor“.

Ziel ist grüner Wasserstoff

Das Kraftwerk in Münster garantiert laut EnBW eine „sichere Grundlastunterstützung für die Fernwärmeversorgung“, dazu kämen mit Kohle befeuerte Kessel in Münster und Altbach. In Münster sollen diese wie zuvor in Gaisburg durch Gaskessel ersetzt werden, und zwar bis 2025, mit dem Umbau wurde bereits begonnen. An dieser Planung ändert sich durch den russischen Krieg in der Ukraine und eine geringere Gaslieferung aus Russland nichts, man wolle sukzessive aus der Kohle aussteigen. Erdgas ist für die EnBW ein Stoff, der den Übergang in die erneuerbaren Energien flankieren soll. Perspektivisch sollen die Anlagen auf den Einsatz von grünem Wasserstoff umgestellt werden, und zwar spätestens bis 2035, denn bis dahin will die EnBW klimaneutral sein.