In Eisenach wird der Kompakt-SUV Grandland X produziert. Foto: AFP/MARTIN SCHUTT

Der Opel-Mutterkonzern Stellantis plant die Ausgliederung der Produktionsstätten Eisenach und Rüsselsheim aus dem Opel-Verbund. Die IG Metall und der Betriebsrat wollen Widerstand leisten.

Eisenach - Mit der Begründung, dass Zulieferteile fehlen, hatte Opel Ende September angekündigt, das Werk Eisenach bis Ende des Jahres zu schließen und die Zeit mit Kurzarbeit zu überbrücken – was in der gesamten Automobilindustrie für Unruhe gesorgt hat. Nun spitzt sich die Lage dramatisch zu: Der Mutterkonzern Stellantis will die Standorte Rüsselsheim und Eisenach als eigene Rechts- und Produktionsorganisationen ausgliedern – mithin Opel die Verantwortung dafür entziehen und einen direkteren Einfluss auf die Produktion nehmen.

„Stellantis gefährdet Marke, Standorte und Beschäftigung“

Damit soll „die Zusammenarbeit und Flexibilität innerhalb des Stellantis-Produktionsverbundes“ gestärkt werden, heißt es. Die Arbeits- und Tarifbedingungen sollen für alle Beschäftigten aber unverändert bleiben. Dennoch gehen IG Metall und Betriebsrat, die sich von den Plänen überrumpelt zeigen, auf die Palme: Stellantis „gefährdet mit der geplanten Zerschlagung die gesamte Marke, Standorte und Beschäftigung sowie die Mitbestimmungsstrukturen“. Anstatt mit innovativen Antriebstechniken und Fahrzeugmodellen Schlagzeilen zu produzieren, treffe das Management „unausgegorene Hinterzimmer-Entscheidungen“.

„Klima der Angst“ geschaffen

Wie die Umbaupläne konkret aussehen, sei der IG Metall und den Betriebsräten nicht bekannt. Die Ankündigungen führten aber zu großer Verunsicherung „und schaffen in der Produktion, der Entwicklung und in den Büros ein Klima der Angst um den Arbeitsplatz“. Das würden die Beschäftigten nicht widerstandslos hinnehmen und im Rahmen des bundesweiten Aktionstages am 29. Oktober auf die Straße gehen. Opel-Gesamtbetriebsratschef Uwe Baum kritisierte: Die Zerschlagung diene „einzig und allein dem Ziel, die erfolgreiche Mitbestimmung in Deutschland zu schwächen“. Auch Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) warnte vor einer Ausgliederung und pochte auf Einhaltung von Verträgen und Zusagen.