Studentinnen vor dem Zentrum für Islamische Theologie in Tübingen Foto: Horst Haas

Nach Protesten der Islamwissenschaftler scheitern zwei Dozentinnen des Islamzentrums bei den Wahlen der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Stuttgart - Die beiden Tübinger Islamtheologinnen Lejla Demiri und Fahima Ulfat sind bei den Wahlen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) nicht in das Fachkollegium Islamwissenschaften, Arabistik und Semitistik gewählt worden. Das teilte die DFG nach der Auszählung der Stimmen der Wissenschaftswähler am Freitag mit. Gewählt wurden die Islamwissenschaftler Andreas Kaplony von der Ludwig-Maximilians-Universität in München und Thomas Eich von der Universität Hamburg.

Die Online-Abstimmung zu den Fachkollegien, die bei der Vergabe von Forschungsgeldern eine wichtige Rolle spielen, war in die Kritik geraten. Die Deutsche Morgenländische Gesellschaft (DMG), die Interessenvertretung der säkularen Islamwissenschaftler, hatte in einem offenen Brief gegen die Vermischung der Islamwissenschaften und der islamischen Theologie protestiert. Zudem wurde hinter vorgehaltener Hand die mangelnden Deutschkenntnisse Demiris kritisiert. Die Vizeleiterin des Zentrums für islamische Theologie an der Uni Tübingen, hatte nach eigener Aussage Koranunterricht bei Mustafa Ceric, der den Muslimbrüdern nahe stehende frühere Großmufti von Bosnien. Ulfat wurde als Grundschulpädagogin die Eignung abgesprochen. Zudem zählt sie zu den Aktivisten gegen ein Kopftuchverbot für Minderjährige.

In den Augen der Universität Tübingen ist der Misserfolg kein „Urteil über das wissenschaftliche Format der beiden Kandidatinnen“. Die DMG freut sich: „Wir sind ganz zufrieden“, so Patrick Franke. Man fordere für die Islamtheologie eine eigene Fächergruppe mit Fachkollegium nach dem Vorbild der christlichen Theologie. Die DFG „prüft dies“ nach den Worten eines Sprechers.