Spanien schickt ein Kriegsschiff ins Schwarze Meer. Foto: dpa/José Díaz

Es wird immer schwerer, die Eskalationsspirale im Osten Europas zu stoppen. Nur auf den anderen zu zeigen, hilft nicht, kommentiert Christian Gottschalk.

Stuttgart. - Von den zahlreichen, vielfältigen Szenarien, wie es denn in der nahen Zukunft weitergehen kann in der Ukraine, ist der Marsch russischer Soldaten nach Kiew eines der unwahrscheinlichsten. Mit Sorge um Leib und Leben der eigenen Landsleute kann daher nur schwer begründet werden, dass die USA Teile des dortigen Botschaftspersonals bitten, nach Hause zu fliegen. Kiew ist nicht Kabul. Es ist vielmehr ein weiterer Schritt um zu zeigen, dass man bereit ist – wofür auch immer. In diese Kategorie zählt auch die Warnung an US-Bürger, jetzt besser nicht nach Russland zu reisen. Der mediale Hype ist größer, als der tatsächliche Nutzen.

Mehr Nato-Schiffe sind für Russland keine Bedrohung

Ob diese Schritte dazu beitragen, die unübersichtliche Situation zu beruhigen, das darf getrost bezweifelt werden. Das gilt natürlich auch für mehr Nato-Präsenz in der Region. Objektiv sind ein paar zusätzliche Kriegsschiffe in der Ostsee bestimmt keine Bedrohung für Russland. Moskau wird eine andere Geschichte erzählen. Die Eskalationsspirale dreht sich mit jedem Tag weiter, und mit jedem Tag wird es schwieriger, sie zu stoppen. Nur zu behaupten, der andere müsse sich zuerst bewegen, reicht nicht.