Der Umstieg vom Telefon auf die Videotelefonie über das Smartphone muss langsam erfolgen. Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus sollen Besuche bei den Großeltern vermieden werden. Diese Tipps helfen dabei, Oma und Opa den Umgang mit Messengerdiensten oder das Videotelefonieren beizubringen.

Stuttgart - Um das Coronavirus weiter einzudämmen, sollen Besuche bei den Großeltern in diesen Tagen vermieden werden. Treffen fallen deshalb derzeit aus. Das schmerzt nicht nur die Enkel, die ihre Omas und Opas gerade nicht sehen können, sondern auch die Großeltern, die nicht am Familienleben teilhaben können.

Um sich trotzdem treffen zu können, verabreden sich viele Familien und Freunde online. Dafür nutzen sie Messengerdienste wie WhatsApp oder Skype. Immer mehr Familien laden dazu auch die Großeltern ein. Denn die werden immer digitaler. Laut einer Studie der Initiative D21 nutzen derzeit 64 Prozent der 60 bis 69-Jährigen und 32 Prozent der über 70-Jährigen das mobile Internet. Und auch die Messengerdienste werden bei den Senioren immer beliebter. Jeder fünfte über 65-Jährige nutzt bereits WhatsApp.

Senioren langsam an das Smartphone gewöhnen

Doch auch, wenn die Senioren bereits ein Handy besitzen und WhatsApp Nachrichten schreiben können, um die Großeltern davon zu überzeugen, auch an der Videokonferenz teilzunehmen, oder sich etwas Neues zuzutrauen, muss man laut Gudrun Kubillus-Mader „die Senioren neugierig machen“. In ihrem SeniorenNet Stuttgart bringt Kubillus-Mader normalweise mehrmals die Woche Senioren das Surfen im Internet bei. Auch eine technische Beratung bietet der Club an. Die Teamleiterin spricht also aus Erfahrung. „Das schmackhaft machen geht am besten, wenn man ihnen erklärt, was man sonst noch so alles mit dem Handy machen kann. Schicken sie doch erst einmal ein Foto“, empfiehlt Kubillus-Mader. So können die Großeltern ein wenig am Familienleben teilhaben und sich langsam an das Smartphone gewöhnen.

„Man darf nicht alles auf einmal wollen“

Denn für die Teamsprecherin des SeniorenNets ist vor allem wichtig, dass die Großeltern nicht überfordert werden. Deshalb sollten die Enkel oder Kinder erst einmal langsam im Training mit Oma und Opa anfangen und die Anforderungen nach und nach steigern. „Man darf nicht alles auf einmal wollen“, sagt sie. Kubillus-Mader empfiehlt zudem, eine einfache Sprache zu wählen: „Am besten schreiben sie sich selbst eine Anleitung in einfachen Worten auf“. Im Idealfall könne man eine solche Anleitung auch den Großeltern zur Verfügung stellen, geht das aufgrund der Ausgangsbeschränkungen nicht, hätte man einen guten Leitfaden vor sich.

Hat man seinen Großeltern dann eine Anleitung geschrieben, ist es wichtig sie selbst ausprobieren zu lassen und ihnen die Zeit zu geben, die sie brauchen. „Sie müssen sich ausprobieren. Deshalb sollte man die Senioren einfach rumprobieren lassen“, erklärt die Vertreterin des SeniorenNets. Auch der Zuspruch und Trost dürfe nicht fehlen. Wenn etwas mal nicht klappt, sollte man den Großeltern gut zureden und sie ermutigen, dass „nicht alles von Anfang an sofort funktionieren muss“.

Es muss kein Seniorenhandy sein

Welches Smartphone die Senioren benutzen, sei dabei ganz egal – ein Seniorenhandy müsse es nicht sein. „Viele Senioren haben allerdings Probleme mit den Händen, deshalb sollten die Tasten nicht zu nahe aneinander liegen“, erklärt sie. Für einige ihrer Kursteilnehmer ist deshalb ein Stift hilfreich. Mit dem würden die Senioren die Tasten dann einfacher treffen.

Mit den Tipps der Expertin und ein wenig Geduld, sollten beim nächsten Online-Familientreffen die Großeltern nun also ihre Enkel wieder sehen können. Auch wenn das einen richtigen Besuch nur schwer ersetzen kann.