Es ist gut und richtig, dass Baustellen in Ferien gelegt werden. Bei manchen im Kreis Ludwigsburg gibt dabei jedoch auch dieser Tage wieder einen Haken.
Ferienzeit – für den einen verspricht das eine ruhige Zeit zuhause oder in der Ferne. Dem anderen, der arbeitet, bleibt zumindest die Gewissheit: Zur Rushhour ist ein paar Tage lang weniger los. Die Bahnen und Straßen sind leerer. Man kommt schneller voran, das mögliche Stresslevel, es sinkt.
Eigentlich. Denn hört man sich dieser Tage im Kreis Ludwigsburg um, kommt man am Thema Verkehr kaum vorbei. Der eine braucht täglich 40 Minuten von Steinheim nach Ilsfeld. Der andere war über die A 81 anderthalb Stunden von Degerloch nach Bietigheim-Bissingen unterwegs, ein anderer musste in Bietigheim-Bissingen selbst einige Extrazeit hinnehmen. Und einer unserer Leser zog es vor, dreieinhalb Kilometer nach Freiberg nach Hause zu laufen, bevor er sonst mit dem zeitweise überforderten Schienenersatzverkehr der S-Bahn nur mit viel Wartezeit vorangekommen wäre. Die Kommentarspalten auf unserer Facebook-Seite quollen über, was das tägliche Verkehrschaos bei Freiberg und bei Großbottwar angeht.
Die Ursachen sind Sperrungen wie bei Pleidelsheim oder beim Grotztunnel in Bissingen. Dazu fiel der Stopp der S-Bahn zwischen Ludwigsburg und Marbach ins Gewicht. Gerade nach dem Samstagsspiel des VfB Stuttgart. Die Baustellen wurden bewusst in die Herbstferien gelegt, um das Chaos nicht noch größer werden zu lassen. Dafür muss man dankbar sein. Und man kann nur den Hut ziehen vor den Arbeitern, die aus diesem Grund auch stets in den heißen Sommerferien ranklotzen müssen.
Es herrscht viel Unmut
Dennoch herrscht Unmut. In den Erzählungen, in den Sozialen Medien. Dass es die Baustellen braucht, um die Infrastruktur in Schuss zu halten, darüber sind sich meist alle einig. Doch immer wieder gewinnt man den Eindruck, mit ein, zwei Kniffen könnte das Chaos verringert werden. In Großbottwar wurde zum Umleitungsstart der Pleidelsheim-Baustelle für wenige Tage zusätzlich die Ortsdurchfahrt halbseitig gesperrt, was noch mehr Autos auf die Umleitung zwängte – auf der die Ampelschaltung dem Stau nicht angepasst schien. Nach drei, vier Autos sprang sie auf Rot. Dies zu verändern, hätte sicher geholfen. In Freiberg war eine neue Baustellenampel gut gemeint, verschlimmbesserte die Situation aber wohl. Auf eine schnelle Anpassung wartete man die Woche über vergeblich – jetzt endlich soll sie testweise abgeschaltet werden. Und der VVS musste Kritik einstecken, dass er nach dem VfB-Heimspiel nicht mehr Busse für den Schienenersatzverkehr einsetzte.
Teils bleibt das Gefühl, dass viel Aufwand in Planung und Durchführung einer Baustelle fließen – nach bestem Wissen und Gewissen. Ein schnelles Handeln, falls dann Chaos ausbricht, das man mildern könnte, scheint hingegen nachrangig zu sein. Leider. Und so ging in den Herbstferien mancher Puls in die Höhe. Und manche Baustelle bleibt ja noch...