VW präsentiert seine Elektroautos. Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Am Automarkt steigen die Rabatte wieder. Das ist gut für Verbraucher und trifft Hersteller auf dem falschen Fuß, meint unser Autor Klaus Köster.

Vor wenigen Monaten sah die Welt für die Autohersteller ganz anders aus. „Wir haben definitiv nicht die Absicht, die Listenpreise zu senken“, sagte etwa Mercedes-Finanzchef Harald Wilhelm vor knapp einem halben Jahr, als er wieder extrem gute Zahlen präsentierte. Lieferengpässe und hohe Preise für Rohstoffe spielten nicht nur Mercedes-Benz in die Karten – erlaubte die Entwicklung es den Autoherstellern doch, die Preise massiv anzuheben, ohne auf der Kostenseite die volle Belastung tragen zu müssen. Denn diese konnte man zum Teil an die Zulieferer abgeben.

Doch diese Zeiten neigen sich schneller dem Ende zu, als bisher zu erwarten war. Die Rabatte auf dem deutschen Automarkt sind zuletzt auf ein Niveau angestiegen wie seit Jahren nicht; und die Hersteller müssen wieder verstärkt schauen, wie sie ihre Fahrzeuge loswerden.

Für die Autokäufer ist es eine gute Nachricht, dass sie wieder mehr Spielraum zum Verhandeln haben und nicht mehr jedes Angebot annehmen müssen. Die Hersteller dagegen stehen vor schwierigeren Aussichten. Chinesische Anbieter laufen sich bereits warm, auf dem europäischen Markt mit günstigen, kleinen und inzwischen hochwertigen Elektroautos anzugreifen. Das Lachen über deren Qualität ist europäischen Herstellern längst vergangen. Auch der US-Hersteller Tesla kann es sich angesichts seiner hohen Renditen leisten, durch Preissenkungen Marktanteile einzusammeln.

Deutsche Hersteller dagegen müssen nun beweisen, dass sie zu den hohen Kosten, zu denen sie arbeiten, auch Autos mit einem Mehrwert produzieren können, für den die Kunden zu zahlen bereit sind.