Viele Hundebesitzer haben Tricks auf Lager. Einen besonderen hat der Mann, den unsere Kolumnistin regelmäßig beobachtet. Foto: dpa/Thomas Warnack

Wie Innehalten im Alltag das Tun und Treiben verändert, erlebt unsere Kolumnistin derzeit während eines Wohnstipendiums in Basel.

Alles, das mich gerade umgibt, atmet Privilegien: von den Holzdielen in der Farbe von Cognac über den jahrhundertelang ausgetretenen Steinboden in Flur, Küche und Bad, dessen verwaschenes Dunkelrot sich an Türbögen und gemauerten Simsen wiederholt, bis hin zur Lage des uralten Bürgerhauses, das ich für den Rest des Jahres bewohnen darf: es liegt nah am Basler Münster, dessen Glockenklänge meinen Tag strukturieren, wenn ich am Tisch sitze und arbeite. Ich habe das Wohnstipendium einer großzügigen Stiftung erhalten und soll im Augenblick nichts anderes tun als schreiben. Mein Lieblingsplatz ist ein alter Sessel am Fenster, das hinaus auf die Gasse zeigt. Jedes Mal, wenn ich mich auf ihm niederlasse, fällt ein Strohhalm aus der Polsterung. Hat sich auf dem Boden ein Häufchen gebildet, stopfe ich alles vorsichtig zurück. Schräg gegenüber liegt das Naturkundemuseum, weiter unten eine Schule und ein Kinderhort. Mittlerweile erkenne ich an der Tonlage, wer dort unten entlangläuft. Gegen Ende des Sommers waren viele Touristen unterwegs, ich hörte Italienisch und Französisch, amerikanisches Englisch und Schwyzerdytsch.