Früher hieß es „Euro Disney“ – in diesem Jahr wird das Disneyland bei Paris 30 Jahre alt. Foto: imago images/Tim Oram

Warum tut man sich das an, in den Osterferien ins Disneyland bei Paris zu fahren? Weil unsere Kinder lange genug Verzicht geübt haben, findet unsere Autorin.

Am Wochenende haben wir ein Date mit Micky Maus. Und Donald Duck. Und Daisy und, wer weiß, vielleicht sichten wir auch Tick, Trick und Track. Am Wochenende werden wir das Disneyland in Paris besuchen. Wir werden nicht die einzigen sein, die auf die Idee kommen, in den Osterferien die gute TGV-Verbindung in Frankreichs Kapitale zu nutzen. Deshalb vielleicht etwas genauer: Am Wochenende werden wir im Disneyland in Schlangen stehen. Die Frage „Warum tut man sich das an?“ ist da durchaus berechtigt.

Vor drei Jahren bekamen unsere Töchter zum siebten Geburtstag von ihrer Tante, die in Paris lebt, einen Besuch im französischen Entenhausen geschenkt. Bevor sie ihr Versprechen aber wahr machen konnte, kam, schwupps, Corona und an Freizeitparkbesuche war lange, lange Zeit nicht mal zu denken. Ich muss gestehen, es war manchmal ganz bequem, dass man die vergangenen Monate die töchterlichen Fragen nach Indoorspielplätzen, „My Little Pony“-Kinofilmen oder überfüllten Spaßbädern mit XXL-Rutschen mit einem nur halb bedauernden „Geht nicht – wegen Corona!“ abbügeln konnte. „Leider“, schob ich manchmal noch mit schlechtem Gewissen hinterher.

Verdammt viel Verzicht geübt

Doch unser aller Kinder haben in den vergangenen zwei Jahren verdammt viel Verzicht geübt. Es wird Zeit, dass sie nachholen, was sie verpasst haben. Das heißt dann in unserem Fall: Beine in den Bauch stehen am „Big Thunder Mountain“ oder dem „Dumbo-Karussell“. Gute Miene machen, sollte ein überdimensionierter Goofy auf die Idee kommen, uns drücken zu wollen. So gut es geht verbergen, wie viel lieber man jetzt durch die Tuilerien spazieren, im Marais bummeln oder am Place des Vosges in der Sonne sitzen würde.

Just in diesem April wird „Euro Disney“, wie es früher mal hieß, übrigens 30 Jahre alt. Nach meinen Berechnungen war ich also zehn, als der Park eröffnet wurde. Bestes Freizeitparkalter. Dazu begab es sich, dass wir jeden Sommerurlaub in Frankreich verbrachten und stets über die Hauptstadt auf die „Autoroute du Soleil“ fuhren. Im „Euro Disney“ waren wir trotzdem nie. Ich glaube, ich muss mit meinen Eltern mal ein ernstes Wörtchen reden.