Die Kirche soll wieder so aussehen wie vor dem verheerenden Brand im April 2019. Foto: AFP/Thomas Coex

Doch keine architektonischen Experimente: Die ehemalige Kölner Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner ist froh über die Entscheidung, die weltberühmte Pariser Kathedrale originalgetreu zu rekonstruieren.

Köln - Die frühere Kölner Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner hat sich erleichtert über die Ankündigung der originalgetreuen Rekonstruktion der Pariser Kathedrale Notre-Dame geäußert. Der Chefarchitekt Philippe Villeneuve habe das von Anfang an propagiert. „Zwischendurch bekam er sogar deshalb einen Maulkorb von offizieller Seite, er solle sich nicht laut dazu äußern. Aber jetzt sind seine Argumente doch angekommen, und es soll weitgehend so werden wie es war“, sagte sie dem Kölner Portal domradio.de. Schock-Werner ist die Koordinatorin der deutschen Hilfe für den Wiederaufbau der Kathedrale Notre-Dame.

Die Begründung Villeneuves mit Verweis auf die „Sünden am Kölner Dom“ und den Vierungsturm als „Warze“ hat Schock-Werner nach eigenen Worten zunächst „natürlich gekränkt“. Aber im Grunde habe er recht. „Das Problem ist, einen modernen Vierungsturm auf eine gotische Kathedrale zu setzen. Das hat man hier in den frühen Sechzigerjahren bewusst getan“, erklärte sie. Alle seien damit nicht sehr glücklich. „Das Wort Warze finde ich nun nicht so charmant. Aber er musste ja drastische Beispiele wählen, um seine Idee der Rekonstruktion durchzusetzen“, sagte die Ex-Dombaumeisterin.

Doch keine zeitgenössische architektonische Geste

Am Freitag wurde bekannt, dass Frankreichs Präsident Emmanuel Macron den Vorschlägen zugestimmt hatte, das eingestürzte Dach im historischen Stil zu rekonstruieren. Seine Idee einer „zeitgenössischen architektonischen Geste“ hatte der Präsident laut Medien indes aufgegeben.

Die weltberühmte Kathedrale von Notre-Dame war im April 2019 durch einen Brand schwer beschädigt worden. Durch das Schmelzen der Dächer wurde in der Umgebung eine stark erhöhte Bleikonzentration festgestellt. Seit dem Großbrand gab es Diskussionen über die Art des Wiederaufbaus. Im Gespräch waren unter anderem ein Turm aus Glas, ein begrüntes Dach bis hin zur Errichtung eines Parkhauses oder eines Schwimmbads auf dem Dach.