Eine Vorbereitungsklasse für junge Ukrainer Foto: Lichtgut/Leif Piechowski/Leif Piechowski

Laut der Kultusministerkonferenz könnten rund 400.000 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine nach Deutschland kommen. Was bedeutet das für die Lehrerversorgung?

Die Bundesregierung erwartet, dass eine Million Menschen aus der Ukraine nach Deutschland kommen, darunter könnten 40 Prozent Schülerinnen und Schüler sein. Diese Zahlen nannte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Karin Prien (CDU), am Donnerstag im Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Das wären dann bis zu 400 000 junge Menschen, denen wir im deutschen Schulsystem erst einmal gerecht werden müssen.“ Das könnte nach Priens Rechnung bundesweit einen Bedarf von etwa 24 000 Lehrerinnen und Lehrern nach sich ziehen.

Stuttgart will keine Prognose abgeben

Im Kultusministerium von Baden-Württemberg hält man sich zurück, die Prognose zu kommentieren und Zahlen für den Südwesten zu nennen: „Eine seriöse Prognose dazu, wie viele Kinder und Jugendliche noch nach Baden-Württemberg kommen und bei uns die Schule besuchen werden, ist aktuell nicht möglich“, sagte Ministeriumssprecher Benedikt Reinhard am Donnerstag auf Anfrage. Am vergangen Montag seien an den Schulen im Land 8500 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine angemeldet gewesen, so Reinhard. Das Ministerium gehe davon aus, dass ein „nicht unerheblicher Anteil“ der ukrainischen Schüler noch am Online-Unterricht ihres Heimatlandes teilnimmt und gar keine deutsche Schule besucht. Es sei zu erwarten, dass weitere Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine, die schon in Baden-Württemberg wohnen, zum Ende des ukrainischen Schuljahres (31. Mai) beziehungsweise nach den Pfingstferien sich bei den Schulen anmelden.

Lehrerversorgung ist angespannt

Schon jetzt sei die Situation in der Lehrkräfteversorgung „angespannt“, sagte der Ministeriumssprecher. Zum einen fehlten Lehrer insbesondere für Grundschulen und Sonderpädagogik, aber auch wegen der Pandemie sei die Unterrichtsversorgung beeinträchtigt. Über ein Portal bemüht sich das Kultusministerium, zusätzliche Lehrkräfte für die Beschulung von geflüchteten Kindern zu gewinnen. Seit 1. März haben sich dort 1200 Personen registrieren lassen, davon sind 260 Lehrkräfte aus der Ukraine.

Schüler aus der Ukraine gelten als „bildungsaffin“

Mit Vorbereitungsklassen werden Kinder und Jugendliche mit geringen Deutschkenntnissen für den Regelunterricht gewappnet. Auch gibt es Sprachförderkurse. „Bisher kommen die Schulen mit den zusätzlichen Schülern gut zurecht“, sagte Reinhard. „Bei den ukrainischen Schülern und Schülerinnen sind zum großen Teil Englischkenntnisse vorhanden, und – so die Rückmeldung aus den Schulen – sie sind sehr bildungsaffin.“