Die Psychologin Ursula Peluso im Gespräch mit einer Patientin. Sie und ihr Team helfen, wenn das Leben sich nach einer Diagnose radikal verändert – und Omikron das Leid noch verschärft. Foto: / Giacinto Carlucci

Eine schwere Erkrankung verändert das Leben radikal. Oft leidet auch die Seele. Die Coronapandemie macht die Arbeit der Psychologen in den Kliniken des Landkreises Göppingen oft besonders schwierig.

Kreis Göppingen - Ein Mann bringt seine Mutter mit leichter Symptomatik ins Krankenhaus. Nichts Dramatisches, so scheint es. Die Frau hat eine Grunderkrankung und wird in der Klinik positiv auf das Coronavirus getestet. Ihr Zustand verschlechtert sich zusehends, sie muss beatmet werden. Der Mann wird seine Mutter nie wiedersehen. Kein Abschied, tiefe Trauer. In seiner Verzweiflung greift er zum Telefon und ruft den Psychologischen Dienst der Alb-Fils-Kliniken an. „Er hat erzählt, dass er Albträume hat und seine Gedanken ständig um den Tod der Mutter kreisen“, sagt Ursula Peluso. „Die Kontaktlosigkeit war ganz brutal für ihn. Diese Menschen sind regelrecht traumatisiert“, fügt die Leiterin des Psychologenteams hinzu. Wenn die Besuchsmöglichkeit wegfällt, gerade dann, wenn Patienten ihre Familie so dringend brauchen, sei das extrem belastend für alle Beteiligten, erklärt Peluso. Der Psychologische Dienst war und ist in Coronazeiten daher auch Besuchsersatz.