Eine Schneekanone steht im Skigebiet oberhalb von Ruhpolding in Bayern, wo es derzeit zu wenig schneit. Foto: IMAGO/Wolfgang Maria Weber/IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Nach Angaben der Weltwetterorganisation (WMO) dürfte das vergangene Jahr das fünft- oder sechstwärmste Jahr gewesen sein. Das Wetterphänomen La Niña spielte dabei eine besondere Rolle.

Das vergangene Jahr reiht sich nach einer Auswertung der Weltwetterorganisation (WMO) in die acht wärmsten Jahre seit Beginn der Messungen ein. Es dürfte das fünft- oder sechstwärmste Jahr gewesen sein, berichtete die WMO am Donnerstag in Genf. Die Unterschiede zwischen einzelnen Jahren sind oft so gering, dass eine genaue Rangordnung schwierig ist, wie die WMO erläutert.

Die globale Durchschnittstemperatur lag etwa 1,15 Grad über dem vorindustriellen Niveau (1850-1900). Das wärmste Jahr bislang war 2016 mit plus 1,3 Grad, gefolgt von 2019 und 2020. Die WMO hat sechs Datensätze für die Berechnung ausgewertet. In einigen landete das Jahr 2022 auf dem fünften, in anderen auf dem sechsten Platz.

La Niña kühlt Temperatur herunter

Dass 2022 den Rekord von 2016 nicht brach, lag nach Angaben der WMO wahrscheinlich am Wetterphänomen La Niña, das einen kühlenden Effekt hat. Bei La Niña verändert sich Luft- und Wasserströmung im und über dem Pazifik. 2022/23 ist ungewöhnlicherweise der dritte Winter in Folge mit La Niña-Effekten. Sie dürften mit 60-prozentiger Wahrscheinlichkeit bis März anhalten, so die WMO. 2016 war dagegen vom La Niña-Gegenstück, El Niño, geprägt, das eher zu einer höheren globalen Durchschnittstemperatur beiträgt.

Im Zehnjahresdurchschnitt 2013 bis 2022 lag die globale Durchschnittstemperatur bei 1,14 Grad über dem vorindustriellen Niveau. In den zehn Jahren von 2011 bis 2020 waren es 1,09 Grad, wie die WMO weiter berichtete. Der Trend werde sich fortsetzen, weil sich in der Atmosphäre Rekordmengen an Treibhausgasen befinden. Die Folgen würden immer deutlicher. WMO-Chef Petteri Taalas verwies auf die Rekordhitze 2022 unter anderem in China, Europa, Südasien sowie Nord- und Südamerika und die anhaltende Dürre am Horn von Afrika. Hitze und Dürren gab es immer. Aber der Klimawandel trägt dazu bei, dass Wetterextreme schwerer und häufiger werden. Nach Angaben der US-Klimabehörde Noaa betrug die weltweite Durchschnittstemperatur im 20. Jahrhundert 13,9 Grad.