Bis zum 15. September sind verschiedene Klangkünstler zu erleben. Foto: avanti/Ralf Poller

Noch bis Sonntag dreht sich auf dem Ludwigsburger Franck-Areal bei „Pop & Sounds“ alles um Klangkunst und elektronische Musik. Die leer stehenden Räume der Fabrik werden dabei auf eine ganze neue Weise lebendig.

Ein Raum voller Schaukeln. Gelbe und lilafarbene Lichtkegel, die mit den Bewegungen der Schaukelnden spielen, sie aufnehmen und an die Wände des früheren Rohstoff- und Fertigungslagers werfen. Dazu dumpfe, sanfte, sphärische Klänge, die im Rhythmus mitschwingen, anschwellen und abklingen. Was sich anfühlt, wie in das Bild einer Traumsequenz gefallen zu sein, ist eine der Klanginstallationen, mit denen Studierende der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg und des Animationsinstituts der Filmakademie Baden-Württemberg noch bis Sonntag, 15. September, das Franck-Areal bespielen. „Schwebepunkte“ heißt die interaktive Installation, die Malte Hartleb, Clara Deitmar und Jannik Jochim schon 2021 bei „Neuland“ gezeigt haben.

Eine Jury hat die Künstler vorab ausgewählt

Weiterer Partner des dreitätigen Festivals „Pop & Sounds“ ist das Popbüro der Region Stuttgart, das zum Auftakt am Donnerstag regionale Künstler und Künstlerinnen ein gemeinsames Klang-Werk erschaffen ließ: Einen Mix aus elektronischer Musik, Experimentellem, Cello und Jazz der Künstler und Künstlerinnen Duft, Laima Adelaide und issueswithmysleep. Die Besucher schlendern am Auftaktabend über das Gelände, holen sich einen Snack am Food-Truck im Hof oder bestellen Drinks an der Outdoor-Bar.

Die ehemalige Kaffeefabrik hat besonderen Industriecharme. Foto: Simon Granville

Zum Draußen-Verweilen ist es fast zu kühl, und so bekommen die geschichtsträchtigen Räume der Fabrik, durch die noch bis 2018 der Geruch von Instantkaffee wehte, ihre verdiente Aufmerksamkeit. Einer davon: Die über zehn Meter hohe, jetzt in rotes Licht getauchte Palletten-Lagerhalle, die am Samstag, 14. September, zum Schauplatz der Festivalnacht mit der von einer Jury zuvor ausgesuchten „Finest Selection“ an Künstler und Künstlerinnen elektronischer Musik und Klangkunst werden wird. Ein anderer Raum: Weiß gekachelt, im Mittelpunkt ein mit Scheinwerfern in Szene gesetzter raumfüllender metallener Trichter.

Die Bässe tragen die Besucher in die Festivalnacht

Alle Installationen nehmen den morbiden Charme der verlassenen Industrieräume auf, spielen mit dem Übriggebliebenen. So hauchen die Studierenden der Filmakademie in ihrer Arbeit „Electric Drops“ den nutzlosen Strom- und Sicherungskästen neues, interaktives, visuelles und akustisches Leben ein. In der Installation „Statera“ wird eine Industriewaage zum Star: Wer auf ihr hüpft, lässt den Hallenboden verschwimmen und sendet Klangwellen in den Raum. „Genau das war unsere Idee, dass sich auf den ganzen Raum auswirkt, was jemand auf dieser Waage macht“, erzählt Clemens David Krauß, der an der Filmakademie studiert und für den Sound der Installation zuständig ist. Die Arbeit ist in einem Workshop von fünf Studierenden entstanden: „Es war ‚work in progress’, wir haben einfach mal ausprobiert, was funktioniert“.

Als es dunkel wird, füllt sich langsam die Produktionshalle, ein in rotes und blaues Licht getauchter hoher Raum, in dem Gitter, Metallkonstruktionen und -behälter an Vergangenes erinnern. Die Besucher wippen im Takt. Als Bässe loswummern, beginnen die ersten zu tanzen – und sich von den Klängen in die Festivalnacht tragen zu lassen.

Am Samstag, 14. September, steht auf dem Franck-Areal eine Festivalnacht an: Mit dabei sind Reinhold Braig und Kurt Holzkämper sowie Fried Dähn, Thomas Maos, Anna Stucky, Thilo Ruck, Marko Mrdja wie auch das Duo Felice & The Frameworker und modulang & monolobo. Beginn ist um 17 Uhr bei freiem Eintritt.

Weitere Infos und das ganze Programm gibt es hier.