In Filderstadt hängt in puncto Kinderbetreuung schon länger der Haussegen schief. Foto: picture alliance/dpa/Axel Heimken

In Filderstadt wissen viele Familien immer noch nicht, an welchen Tagen ihre Einrichtung 2023 geschlossen hat. Was ist der Grund für die Verzögerung?

Der Winter hat noch nicht mal begonnen, da wenden sich bereits die ersten Chefs an ihre Mitarbeiter. Ihre Bitte: die Urlaubstage fürs kommende Jahr einreichen, damit in den Firmen Pläne erstellt werden können, wann wer nicht da sein wird. In etlichen Familien in Filderstadt ist eine solche Planung aktuell aber noch nicht zuverlässig möglich. Zahlreiche Eltern warten noch auf die Meldung der Schließtage der Kitas oder Kindergärten, die ihr Nachwuchs besucht.

Was mit Schließtagen gemeint ist, erklärt Stéphane Lacalmette, der Vorsitzende des Gesamtelternbeirats für die Kitas in Filderstadt. Die Betreuungseinrichtungen seien in der Regel um die 25 Tage im Jahr geschlossen – wegen pädagogischer Tage für das Team, wegen Betriebsversammlungen oder einfach wegen Urlaub. Allerdings sind diese Tage für den größten Träger, die Stadt, laut Stéphane Lacalmette bislang nicht veröffentlicht. „Langsam wird es für Familien kritisch“, sagt er.

Auch die beschäftigten warten auf Infos

In der Vergangenheit seien die Schließtage oft bereits im Sommer, spätestens aber im Oktober bekannt gewesen. „Bisher hat das gut funktioniert“, betont er. In diesem Jahr dauere die Abstimmung mit dem zuständigen Fachamt im Rathaus aber außergewöhnlich lang. Das müsse die von den Kitas vorgeschlagenen Schließzeiten nämlich freigeben. „Wir wissen nicht, warum. Die Leitungen möchten Fragen beantworten.“ Er sagt: Auch die Beschäftigten in den Kindergärten warteten auf die Infos. Regelmäßig riefen bei Stéphane Lacalmette Eltern an und fragten, ob er etwas gehört habe, er müsse sie vertrösten, weil er selbst keine Infos bekomme. Für die durchaus angespannte personelle Situation im Rathaus äußert er Verständnis, er spricht von „sehr engagierten Leuten“. Dennoch müsse der Dialog laufen, ebenso sei Transparenz wichtig. „Wir wollen nicht im Nachhinein informiert, sondern involviert werden“, sagt er.

Das sind die Gründe für die Verzögerungen

Jens Theobaldt, der Verwaltungsbürgermeister, bringt auf Anfrage Licht ins Dunkle. Die Verzögerung liege an einer Umstellung der Systematik. Nach dem neuen Tarifabschluss stünden den Beschäftigten in den Betreuungseinrichtungen beispielsweise Regenerationstage zu, „das muss man mit den Leitungen besprechen“, auch habe man das Konstrukt Schließtage aufgrund vielerorts reduzierter Öffnungszeiten noch mal beäugen müssen. „Wir haben uns die Zeit genommen, das organisatorisch neu zu beleuchten“, sagt er. In den vergangenen Wochen seien deswegen „intensive Gespräche“ geführt worden.

In Filderstadt hängt in puncto Kinderbetreuung schon länger der Haussegen schief. Zuletzt hatte es bei Eltern großen Unmut gegeben, da Beitragsrückzahlungen gestockt hatten. Jens Theobaldt verspricht, dass die Eltern die ausstehenden Angaben zu den Schließtagen bald bekommen werden. Die Freigabe des Fachamts sei in den Ferien erfolgt, die Kita-Leitungen hätten alles Wichtige bereits erhalten, „die Information wird Anfang nächster Woche, spätestens am 8. November erfolgen“, sagt er. Stéphane Lacalmette dürfte das freuen, und mit ihm viele Mütter und Väter in Filderstadt. Er betont: „Die Eltern sind ausgelaugt und erschöpft. Sie wollen Urlaub machen.“