Die Wurzeln der Platane vor der Andreaskirche Uhlbach führen zu Unebenheiten im Gehweg und können das Kirchenfundament gefährden. Foto: Kuhn

Die hohe Platane vor der Andreaskirche in Uhlbach bereitet Probleme. Ihre Wurzeln beschädigen den Gehweg. Zudem könnten sie das Fundament der historischen Kirche gefährden. Fällen oder Wurzeln kappen?

Uhlbach - Sie ist schön, ortsbildprägend, mächtig und bereitet deswegen auch Sorgen: die Platane vor der Andreaskirche. „Ihre Wurzeln drücken den Gehwegbelag nach oben. Wir haben vor der Kirche deswegen einige Stolperfallen“, sagt Karl-Heinz Lehrer von Garten-, Friedhofs- und Forstamt (GFF). Doch was tun? Den Baum fällen und durch einen neuen, jungen ersetzen oder reicht es, die Wurzeln zu kappen? Keine leichte Entscheidung für den Baumexperten und Uhlbachs Bezirksbeiräte. In der Bezirksbeiratssitzung wogen sie die Möglichkeiten ab. Als erste Maßnahme würden die Unebenheiten schnell beseitigt und die Verkehrssicherheit gewährleistet, versprach der GFF-Mitarbeiter. Er stehe bereits mit Alma Osmanagic vom Tiefbauamt in Verbindung.

Zusätzlich zu dieser kurzfristigen Beseitigung der Stolperfallen macht sich Lehrer aber Gedanken um eine langfristige Lösung. Als „Anwalt der Bäume“ will er die herrliche Platane eigentlich erhalten. „Im Gegensatz zu vielen anderen Platanen im Stadtgebiet zeigt sie keine Krankheitserscheinungen. Der Standort scheint ihr zu gefallen“, sagt Lehrer. Dies führe dazu, dass ihre Wurzeln gedeihen und nun bereits gefährlich nah Richtung Kirche gewachsen sind. „Im Untergrund verläuft der Uhlbach. Vermutlich streckt der Baum seine Wurzeln in Richtung der Wasseradern aus. Wir wissen aber nicht, ob sie bereits das Fundament der alten Kirche angegriffen haben“, so Lehrer.

Als Nächstes soll deswegen ein Gutachter untersuchen, wie weit sich die Wurzeln ausbreiten und wie stark sie das Gemäuer der Kirche beeinträchtigen. Erst danach könne man entscheiden, ob man die Wurzeln kappen und mit einem Wurzelvorhang das weitere Wachsen eindämmen könne. „Eine heikle Angelegenheit“, sagt Lehrer. Denn die Platane sei zu nah an der Kirche gepflanzt worden. Jetzt, fünf bis sechs Jahrzehnte später, benötige der mächtige Baum entsprechend lange Wurzeln, die sich im Boden verankern und dadurch weiterhin die Standfestigkeit und Gesundheit des Baumriesens garantieren. „Der Wurzelvorhang darf deswegen nicht zu nah am Stamm eingebracht werden. Auf der anderen Seite dürfen wir mit den Grabungen die Andreaskirche nicht gefährden.“ Aus keinen Unterlagen geht hervor, was im Untergrund verborgen sei.

„Die heutige Andreaskirche wurde zwar erst vor 125 Jahren erbaut. Aber sie steht vermutlich auf dem Fundament des vorigen Kirchengebäudes, das aus dem Ende des 15. Jahrhunderts stammt“, erklärt Uhlbachs Pfarrer Jakob Spaeth. „Wir müssen auf unser Kleinod Acht geben.“

Diesem Appell schlossen sich die Bezirksbeiräte an. „Den Weg nur zu begradigen, ist langfristig nicht zielführend. Wenn die Wurzeln die Kirche gefährden, hilft eine Flickschusterei nicht. Dann muss schnell gehandelt“, forderte CDU-Bezirksbeirat Matthias Föll. Auch Peter Aichinger begrüßte die kluge Herangehensweise und das Kontrollsystem. „Im Ernstfall wiegt jedoch der Schutz der Kirche höher als die Rettung des Baums“, meinte der Freie Wähler-Politiker. Auch Walter Zinser (FDP) und Elisabeth Remppis (Grüne) stimmten dieser Forderung zu. Gleichzeitig erinnerten sie an die Umbaupläne für den Uhlbacher Platz. Der dritte Bauabschnitt stehe noch aus. Wenn die Platane gefällt und ein neuer, dann heimischer Baum gepflanzt werden müsste, sollten die Planer dies bei der Umgestaltung des Dorfplatzes berücksichtigen, schlugen die Bezirksbeiräte vor.

Lehrer nahm die Anregungen auf. „Die Kirche hat selbst für mich als Anwalt der Bäume Priorität“, versicherte er den Bezirksbeiräten. Das GFF werde jetzt schnell einen Gutachter beauftragen und dann das Ergebnis abwarten. „Ich werde noch im ersten Halbjahr mit Ergebnissen und der weiteren Vorgehensweise wieder zu Ihnen in den Bezirksbeirat kommen“, versprach er. Er könne sich vorstellen, dass rund um den Baum ein Sickerpflaster verlegt und das Baumbeet vergrößert werde. „Es wird aber ein Spagat. Der Zugang zur Kirche darf nicht zur Rallye werden und er muss auch für Menschen mit Rollator möglich sein. Wir haben bislang aber zu wenig Abstand zur Kirche.“