Pfarrer Sadiki vor der Cannstatter Stadtkirche. Foto:  

In Bad Cannstatt sind kürzlich drei evangelische Pfarrer gegangen. Für Pfarrer Link von der Stadtkirche ist nun Matome Sadiki zu hundert Prozent im Einsatz.

Bad Cannstatt - Gleich drei evangelische Pfarrer haben kurz hintereinander ihre Stellen in Bad Cannstatt verlassen. „Bisher kommen wir gut über die Runden“, berichtet Dekan Eckart Schultz-Berg. Es habe auch noch keine ernsthaften Ausfälle durch Erkrankungen gegeben. Der Dekan ist erfreut, dass Matome Sadiki als Vertretung da ist und in der Stadtkirche Florian Link ersetzt. Link habe ihm noch alles erklären und eine gute Übergabe machen können, sagt Sadiki. „Ich bin sehr dankbar dafür.“ Pfarrer Link habe alles sehr detailliert und gut für diese Übergangszeit vorbereitet.

Gerne in Bad Cannstatt

Sadiki selbst ist sehr gerne in Bad Cannstatt, wie er erzählt. Der 34-Jährige lebt mit Frau und zwei kleinen Töchtern (zwei und vier Jahre alt) hier. Von Februar bis September war er zur Aushilfe in Neu-Stein-Hofen. Dort hatte ihm die Verbindung der Gemeinde mit viel Familienarbeit und die Offenheit für neue Formate und Bereitschaft für neue Gottesdienstformen gut gefallen.

Sadiki selbst kommt ursprünglich aus Südafrika. Er ist in Johannesburg geboren. Seine Ehefrau stammt aus Dettingen unter Teck. Sadiki hat 2012 in Göttingen sein Theologiestudium angefangen, anschließend das erste kirchliche Examen in Johannesburg gemacht. Dann hatte er aus familiären Gründen seine Vikariatsstelle südlich von Hamburg angetreten. Dort war er drei Jahre lang tätig, bevor er mit seiner Familie nach Kapstadt gezogen ist. Schließlich zog es die Familie wieder nach Deutschland, wo zu Bad Cannstatt der deutsche Teil der Familie nicht weit weg ist. „Es ist uns sehr wichtig, dass die Kinder in Bad Cannstatt aufwachsen“, sagt Sadiki, um hier die unterschiedliche Kultur und Sprachen kennenzulernen. Ihm gefalle es, dass Bad Cannstatt „eine bunte Mischung von Kulturen und Sprachen“ sei. Und er mit dem Rad in zehn Minuten jeweils andere Welten erlebe.

Derzeit Konfirmandenbetreuung

Im Moment betreut er Konfirmanden auf der Steig bis Ende November und zu hundert Prozent ist er in der Stadtkirche tätig. Zudem vertritt er Kollegen, die nicht anwesend seien, wie es zum Pfarrer zur Dienstaushilfe sich gehöre.

In der Pandemie erlebt er Menschen, die an Einsamkeit leiden und nicht mehr so viele Kräfte haben, um die Vorfreude auf den Advent wahrzunehmen. „Es gehört zu unseren Aufgaben, die Freude, die frohe Botschaft im Vordergrund zu sehen. In dieser sehr schwierigen Lage.“ Bei seiner Familie in Südafrika laufe es gut, aber es gebe einen Teil der Bevölkerung, die unter den Folgen der Coronakrise litten. Gerade im Moment der Pandemie sei es wichtig, nach neuen Formen für die kirchliche Arbeit zu suchen. „Da müssen wir erfinderisch sein, um die frohe Botschaft auf unterschiedlichen Formaten rüberzubringen“, sagt der Pfarrer. So würden auch Predigten zum Anhören auf die Homepage der Gemeinde gestellt. Auch der Männer- sowie der Frauentreff träfen sich online. „Da bewegt sich was.“

Begeistert vom Preacherslam

Apropos online. Im letzten Jahr schon hat er in Bad Cannstatt in der Steigkirche beim Preacherslam mitgemacht, einem Wort-Wettstreit auf offener Bühne. Dieses Mal ist er wieder dabei gewesen. Das allererste Mal hatte er das besondere Format in Hannover bei einem Vikariatsprojekt mit anderen Kollegen mit organisiert und gemacht, berichtet er. Zu dieser besonderen Form des Wettstreits, bei dem die Pfarrer eigene Texte schreiben und vortragen, sagt er: „Ich freue mich über die neuen Formen, wie man Gottes Wort und Trost verkündigen kann und finde es schön, spielerisch damit umzugehen.“ Es mache Spaß, künstlerisch tätig zu sein und weniger unter Druck zu stehen.

Den aktuellen Preacherslam hat er so erlebt: „Ich fand es auch online richtig gelungen.“ Die Slammer seien alle präsent gewesen. Er sei in der Mitte der Platzierungen gelandet. Auch online habe es ohne Bühne geklappt mit der Wortkunst und dem Vortrag, so sein positives Fazit.