Die Kinothek in der Asangstraße wurde für ihre Filmkustprogramm mit einem 19 000 Euro dotierten Landespreis ausgezeichnet. Foto: Mathias Kuhn

Die Kinothek in Obertürkheim hat eine Auszeichnung für das Jahresfilmprogramm erhalten. Er ist mit 19000 Euro dotiert, der die Härten des Lockdowns abfedern sollen.

Obertürkheim - Zum 22. Mal hat die MFG Filmförderung Baden-Württemberg Preise für „besonders wertvolle Kinoprogrammarbeit von mittelständischen gewerblichen Kinos“ vergeben. 65 Spielstätten im Land wurden ausgezeichnet. „Die Kinopreise sind für die gewerblichen Kinos ein kleiner Lichtblick in so schwierigen Zeiten. Wir ehren die ausgezeichneten Kinos für ihre herausragende Kino- und Programmarbeit. Und wir wollen mit dem dieses Jahr besonders hohen Preisgeld einen kleinen Beitrag leisten, damit sie in der Coronakrise über die Runden kommen“, sagte MFG-Geschäftsführer Carl Bergengruen. Die Kinobetreiber wurden für ihre ambitionierten und qualitativ hochwertigen Jahresfilmprogramme, für besondere Filmreihen ausgezeichnet. Auch die Obertürkheimer Kinothek ist unter den Preisträgern.

Die offizielle Preisverleihung musste wegen der Corona-Krise ausfallen. Deswegen erfuhr Kinothek-Besitzer Ralf Helmreich die Nachricht aus den Medien. „Die Auszeichnung ist eine Bestätigung unserer langjährigen, qualitativ hochwertigen Arbeit“, freut er sich. Das Obertürkheimer Vorortkino ist in den Vorjahren mehrfach ausgezeichnet worden. „Das steigert auch das Image und ist ein Lichtblick in für uns doch schwierigen Zeiten.“

Wie alle Lichtspielhäuser musste das Obertürkheimer Kino vergangene Woche den Betrieb einstellen. Um die Not etwas abzufedern hat das Kunstministerium die Förderung bei den Kinoprogramm-Preisen um mehr als 800 000 Euro auf 1,1 Millionen Euro erhöht. „Gerade für die kleinen Kinos ist diese Form der Unterstützung wichtig, jetzt zur Zeit sogar überlebenswichtig“, sagt Landtagsabgeordnete Brigitte Lösch (Grüne).

Helmreich kann sich über 19 000 Euro Kinoprogrammgeld freuen. „Das hilft uns natürlich.“ Er habe im Vergleich zu seinen Kollegen das Glück, dass das Kinogebäude in der Hand seiner Familie sei. Viele Kinobetriebe scheitern nicht am Desinteresse der Kinobesucher, sondern daran, dass Hauseigentümer eine hohe Pacht fordern oder die Räume anderweitig nutzen wollen. Dennoch sei die Situation auch für ihn herausfordernd. So dürfe er in seinem kleinen Kinosaal, in dem 53 Besucher Platz finden, wegen der Abstandsregel nur 13 hereinlassen. Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten lohne sich dieser Aufwand kaum. Umso schmerzlicher sei es, dass nachdem die Besucher nach dem Sommer jetzt wieder vermehrt in die Kinothek geströmt sind, die Kinos wieder abrupt schließen mussten. „US-Filmstudios haben zwar die Starts einiger Zuschauermagneten verschoben, dafür wollten deutsche und europäische Studios in die Bresche springen und neue Filme starten lassen. Durch unsere Ausrichtung auf dem Filmkunstmarkt haben wir also genügend tolle Filme zur Auswahl und hoffen, dass wir diese im Dezember und Winter den Zuschauern zeigen dürfen, zumal es keinen Corona-Fall gibt, der erwiesenerweise sich im Kino angesteckt hat.“